300 Millionen mit Hellas-Bonds EZB verdient weniger
19.02.2015, 15:30 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die eigene Niedrigzinspolitik schlägt sich auch in der Bilanz der Europäischen Zentralbank nieder. Am Ende hat Mario Draghi insgesamt gut ein Drittel weniger in der Kasse. Einträglich ist das Geschäft mit Staatsanleihen - vor allem mit den Papieren aus Athen.
Die im Laufe der Staatsschuldenkrise erworbenen Anleihen von Staaten der Euro-Peripherie sind auch im vergangenen Jahr die wichtigste Ertragsquelle der Europäischen Zentralbank (EZB) gewesen. Wie aus dem Jahresbericht für 2014 hervorgeht, gingen diese Erträge aber ebenso zurück, wie die aus Bankkonten und dem Ankauf von Covered Bonds. Zugleich erhöhten sich die Personalkosten durch die Übernahme der Bankenaufsicht. Der Nettozinsertrag sank binnen Jahresfrist um gut 450 Millionen auf knapp 1,54 Milliarden Euro.
Die Zinserträge aus Banknoten verringerten sich 2014 auf 126 Millionen Euro nach 406 Millionen Euro im Vorjahr. Grund war der niedrige Hauptrefinanzierungssatz. Die Zinserträge auf Staatsanleihen, die über das SMP-Ankaufprogramm erworben wurden, gingen von 962 Millionen auf 728 Millionen Euro zurück. Davon entfielen 298 Millionen Euro auf griechische Staatsanleihen - gut 140 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Die EZB hatte im Rahmen des SMP-Programms zwischen 2010 und 2012 Staatsanleihen Italiens, Spaniens, Irlands, Griechenlands und Portugals für rund 210 Milliarden Euro gekauft.
Griechen-Bonds für 18 Milliarden im Depot
Da sie in der Krise zu sehr niedrigen Kursen kaufen konnte, macht die EZB heute Gewinne mit diesen Papieren, die mehr oder weniger vollständig den Haushalten der Euro-Länder zufließen. Griechenland fordert allerdings, dass die Länder die aus griechischen Papieren stammenden Gewinne nach Athen überweisen.
Ende 2014 hatte die EZB noch griechische Staatspapiere mit einem Nennwert von 19,8 Milliarden und einem Buchwert von 18,1 Milliarden Euro in der Bilanz. Der Gesamtbestand der SMP-Anleihen verringerte sich auf einen Buchwert von 144 Milliarden Euro. Den größten Posten bilden italienische Papiere mit 73,9 Milliarden Euro. Zudem zählt Irland mit 9,3 Milliarden Euro noch zu den Schuldnern des Eurosystems. Die Bonds haben eine durchschnittliche Restlaufzeit von 3,7 Jahren.
Eine Milliarde für die Notenbanken
Die Erträge aus dem Ankauf von Covered Bonds verringerten sich im vergangenen Jahr um 30 Millionen auf 174 Millionen Euro. Dagegen erhöhten sich wegen des niedrigeren Euro-Kurses die Zinseinnahmen aus Fremdwährungs- und Goldreserven auf 217 Millionen Euro.
Die Personalkosten der EZB erhöhten sich 2014 auf 301 Millionen Euro, was mit dem schrittweisen Aufbau von Personal wegen der Übernahme der Bankenaufsicht im November 2014 zusammenhing. Die im November und Dezember angefallenen Kosten für die Bankenaufsicht von 30 Millionen Euro gelten als rechnerisch von Gebühren gedeckt, die aber erst 2015 erhoben werden.
Von ihrem Nettogewinn von 989 Millionen hat EZB bereits am 30. Januar 841 Millionen Euro an die Euro-Zentralbanken überwiesen. Die restlichen 148 Millionen sollen am 20. Februar folgen. Auf die Bundesbank dürften davon entsprechend ihres Kapitalanteils an der EZB knapp 26 Prozent entfallen. Daneben erhöhte die EZB ihre Risikorückstellung leicht auf 7,58 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa