Wirtschaft

Uhren, Kosmetika, Tabak Fälschungen kosten EU 60 Milliarden Euro

Milliardenschäden entstehen jährlich durch Fälschungen.

Milliardenschäden entstehen jährlich durch Fälschungen.

(Foto: picture alliance / Stefan Puchne)

Pro EU-Bürger entsteht rechnerisch jedes Jahr ein Schaden von 116 Euro durch Produktpiraterie. Und Experten rechnen damit, dass die Summe in den kommenden Jahren steigen wird. Das Geschäft sei einfach zu lukrativ.

Durch Fälschungen gehen Herstellern in der EU jährlich bis zu 60 Milliarden Euro durch die Lappen. Zu diesem Ergebnis kommt das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). "Milde Urteile und hohe Kapitalrenditen sind Anreize für kriminelle Banden, sich an Fälschungsaktivitäten zu beteiligen", teilte die EU-Agentur mit Sitz im spanischen Alicante mit.

Umgerechnet auf den einzelnen EU-Bürger betragen die Verluste 116 Euro pro Kopf. Deutschland liegt mit 8,3 Milliarden Euro Verlusten etwas unter dem europäischen Durchschnitt - das entspricht 103 Euro je Einwohner. Angesichts guter Gewinnaussichten rechnen die Wettbewerbsschützer in Zukunft aber mit noch höheren Einnahmeverlusten für Hersteller. Bis zu 85 Milliarden Euro könnten den Produzenten durch die Schattenwirtschaft mit Fälschungen entgehen. Während sich die Fälscher professionalisierten, werde auch die Bandbreite gefälschter Produkte größer, hieß es.

Aus Verbrauchersicht lieferten unter anderem niedrige Preise und "ein geringer Grad an sozialer Stigmatisierung" Anreize dafür, gefälschte Produkte zu kaufen. Es werde zunehmend deutlich, dass Fälscher bereit seien, alle markengeschützten Produkte zu imitieren, nicht nur Luxusgüter.

Fälschungen kommen aus China und der Türkei

Insgesamt untersuchten die Wettbewerbsschützer 13 Branchen und die zugehörigen Lieferketten. Zu den am häufigsten gefälschten Produkten gehörten Lederprodukte, Uhren, Schuhe, Parfüm und Kosmetika sowie Tabakerzeugnisse. Viele der Fälschungen gelangten über Routen aus Albanien, Marokko und der Ukraine in die EU. Ausgehend von einer Studie, die das EUIPO bereits 2016 mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angestrengt hatte, werden unter anderem die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong, China, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei als bedeutendste Herkunftsorte für Fälschungen genannt, die die EU erreichen. Mit Griechenland gehört jedoch auch ein Mitgliedsstaat zu den größten Fälscher-Standorten.

Zwischen 2011 und 2013 hatten sogenannte schutzrechtsintensive Industrien - also Wirtschaftszweige, die für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums besonders anfällig sind - laut EUIPO einen Anteil von 42 Prozent an der europäischen Wirtschaftskraft und stellten etwa 28 Prozent der Beschäftigten.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen