Keine Zinsanhebung Fed packt heißes Eisen vor Wahl nicht an
02.11.2016, 19:57 Uhr
Um Washingtoner Fed-Gebäude hält man die Füße still.
(Foto: REUTERS)
Die US-Notenbank Fed will kurz vor der Präsidentenwahl die Märkte nicht weiter beunruhigen. Allerdings fällt der Beschluss nicht einstimmig aus. Nach Lage der Dinge kommt es nun im Dezember zu einer Zinsanhebung.
Kurz vor der US-Präsidentenwahl scheut die Notenbank Federal Reserve vor einer Zinserhöhung zurück, signalisiert zugleich aber einen baldigen Schritt nach oben. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibt "vorerst" in der Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent, wie die Währungshüter mitteilten. Die Argumente für eine Anhebung hätten sich weiter verstärkt.
Die Entscheidung, den Leitzins nicht zu ändern, fiel mit zwei Gegenstimmen: Esther L. George von der Kansas-Fed und Loretta Mester von der Cleveland-Fed votierten für eine Erhöhung um 25 Basispunkte.
Die Fed will zuvor aber noch "einige" weitere Hinweise sehen, dass es auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und stabilen Preisen vorangeht. Damit senkte sie die Latte für eine geldpolitische Straffung etwas, da sie im September nur von "weiteren Hinweisen" gesprochen hatte. Viele Experten rechnen damit, dass sie die Zügel nun nächsten Monat anziehen wird - wenn die am Dienstag anstehende US-Präsidentschaftswahl gelaufen ist.
Es gibt Argumente für Zinserhöhung
"Das deutet weiter auf eine Erhöhung im Dezember hin, ohne dass sich die Währungshüter darauf festgelegt hätten", sagte Fed-Beobachter John Canally vom Finanzhaus LPL Financial. Während die Fed am Arbeitsmarkt ihr Ziel praktisch erreicht hat, blieb der Preisauftrieb zuletzt unter der von der Fed angestrebten Marke von zwei Prozent. Sie strich nun jedoch eine Formulierung, wonach die Inflation kurzfristig niedrig bleiben werde. Zudem verwies sie auf Fortschritte auf dem Weg zu stabilen Preisen.
Die Wirtschaft lief zuletzt auf Hochtouren und gibt der Notenbank Argumente für eine Erhöhung an die Hand. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen sind unabhängig. Kritiker hätten ihnen eine Straffung so kurz vor der Wahl jedoch als Einflussnahme auslegen können. Die in Umfragen knapp führende demokratische Kandidatin Hillary Clinton hat bei vielen Investoren den Ruf, Garantin wirtschaftspolitischer Kontinuität zu sein. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump gilt hingegen als Börsenschreck.
Die Fed hatte Ende 2015 nach Jahren der extrem lockeren Geldpolitik die Zinswende eingeleitet. Danach zögerte sie die in Aussicht gestellte weitere Straffung jedoch wegen eines Börsenbebens in China und anderer Störfaktoren wie dem Anti-EU-Referendum in Großbritannien immer weiter hinaus.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ