Steuer-Keule in der Schifffahrt Fiskus lässt Reeder ächzen
13.12.2012, 18:15 Uhr
Die Auslegung der Steuerbehörden verschärft die Lage zusätzlich: Wendemanöver im Hamburger Hafen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit einer Neubewertung der sogenannten Erlöspools im Betrieb von Frachtschiffen verbreiten Bonner Finanzbeamte unter deutschen Reedern Angst und Schrecken. Den Schiffseignern flattern reihenweise rückwirkende Steuerbescheide ins Haus.
Steuerforderungen in Millionenhöhe gegen die ohnehin gebeutelten Reeder von Charterschiffen stoßen zunehmend auf Kritik.
Wirtschaftsminister Philipp Rösler und der maritime Koordinator der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Eckhardt Rehberg haben sich in getrennten Briefen an Finanzminister Wolfgang Schäuble gewandt, um die Steuerforderungen überprüfen zu lassen.
Rehberg fordert Rechtssicherheit für die betroffenen Reeder. Rösler will eine Lösung, die nicht die Krise in der Schifffahrt weiter verschärft. Die Forderungen betreffen Charterreeder, die in sogenannten Erlöspools zusammenarbeiten, wie unter anderem die "Nordwest-Zeitung" und das "Handelsblatt" unabhängig voneinander berichteten.
Bei diesen Erlöspools werden vereinfacht gesagt die Gewinne unter den Teilnehmern aufgeteilt und somit die Schwankungen der Charterraten abgefedert. Dieses Modell ist seit Jahrzehnten international in der Schifffahrt üblich.
Schäuble soll die Beamten bremsen
Das Bonner Bundeszentralamt für Steuern ist nun allerdings zu der Erkenntnis gekommen, dass es sich dabei um eine Versicherung handelt, auf die dementsprechend Versicherungssteuer fällig werde.
Den Reedereien wurden Steuerbescheide bis zu sieben Jahre rückwirkend ausgestellt.
Die Forderungen verschärfen die Lage der Reeder, die wegen der niedrigen Fracht- und Charterraten ohnehin seit mehr als vier Jahren in der Krise stecken.
Quelle: ntv.de, dpa