Wirtschaft

Ende 2011 besser als Deutschland Frankreichs Wirtschaft wächst

Während die deutsche Wirtschaft zum Jahresende 2011 einen Dämpfer erhält, schwingt sich die französische Wirtschaft überraschend hoch. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas könnte damit trotz Schuldenkrise an einer Rezession vorbeischrammen. In den meisten anderen Euroländern sieht das Bild am Jahresende anders aus.

Das Denkmal Seine-et-Marne vor dem Pariser Riesenrad.

Das Denkmal Seine-et-Marne vor dem Pariser Riesenrad.

(Foto: Reuters)

Frankreichs Wirtschaft ist Ende 2011 überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Zeitraum von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu, wie das nationale Statistikamt Insee mitteilte.

Analysten hingegen hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet. Frankreichs Finanzminister Francois Baroin sieht die Wirtschaft damit auf gutem Weg, 2012 das von der Regierung erwartete Wachstum von 0,5 Prozent zu schaffen. "Jeder der drei Hauptbereiche der Wirtschaft - Außenhandel, privater Konsum und Investitionen - sorgte im letzten Quartal 2011 für einen positiven Beitrag", erklärte Baroin. Der zweitgrößten europäischen Volkswirtschaft könnte damit trotz Schuldenkrise eine Rezession erspart bleiben.

Im Jahresvergleich zeigte sich die französische Wirtschaft im vierten Quartal ebenfalls stärker als erwartet. Laut Insee betrug das Wachstum zum Vorjahr 1,4 Prozent. Hier hatten Ökonomen zuvor nur mit einem Zuwachs von 1,1 Prozent gerechnet nach einem Plus von 1,5 Prozent zum Vorjahr im dritten Quartal. Für das Gesamtjahr 2011 meldete die Statistikbehörde hingegen wie zuvor erwartet ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent.

Deutschland, Österreich, Niederlande, Italien

Anders als in Frankreich ist die Wirtschaft in Deutschland Ende 2011 zum ersten Mal seit fast drei Jahren geschrumpft. Das BIP fiel von Oktober bis Dezember um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.    

Die österreichische Wirtschaft schrumpfte Ende 2011 ebenso wie die deutsche. Das BIP ging von Oktober bis Dezember gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zurück, nachdem es von Juli bis September noch um 0,2 Prozent zugelegt hatte, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) mitteilte. Grund dafür war vor allem die Wirtschaftsflaute, die die Nachfrage nach Produkten "Made in Austria" im Ausland sinken ließ.

Auch die niederländische Wirtschaft ging im letzten Quartal kräftig zurück. Wie die Statistikbehörde des Landes mitteilte, sank das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent und lag auch um 0,7 Prozent unter dem im Vorjahresquartal verzeichneten Niveau. Dabei unterschritt der Privatkonsum sein Vorjahresniveau um 1,8 Prozent. Im Gesamtjahr 2011 wuchs die Wirtschaft um 1,2 Prozent.

Italiens Wirtschaft beschleunigte die Talfahrt zum Jahresende und steckt schon tief in der Rezession. Die Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen schrumpfte zwischen Oktober und Dezember um 0,7 Prozent zum Vorquartal. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang des BIP um 0,5 Prozent gerechnet. Binnen Jahresfrist sank die Wirtschaftskraft um 0,5 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet.

Italiens neue Regierung unter Mario Monti stemmt sich mit harter Sparpolitik gegen mangelndes Vertrauen der Finanzmärkte. Denn die Refinanzierungskosten des Landes waren in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Montis Kurs hatte zuletzt für sinkende Renditen bei Staatsanleihen und mehr Vertrauen der Börsenprofis gesorgt, dürfte aber auch kurzfristig das Wachstum der Wirtschaft bremsen. Der Internationale Währungsfonds etwa sagt Italien 2012 einen Konjunktureinbruch von 2,2 Prozent voraus.

Das BIP der 17 Euro-Länder insgesamt sank zum Jahresende um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im dritten Quartal 2011 war die Wirtschaft noch um 0,1 Prozent gewachsen. Im gesamten Jahr 2011 stieg das BIP im Euroraum um 1,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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