Symbol französischer Lebensart Gauloises wandert nach Polen
15.04.2014, 22:32 Uhr
Verkehrte Welt, zumindest aus der Sicht von Werbern und Gewerkschaftern: Bislang vermarktet der britische Tabakkonzern die beiden Marken Gauloises und Gitanes als Teil französischer Lebenskultur.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der blaue Rauch der Zigarette treibt französischen Gewerkschaftern die Zornesröte ins Gesicht: Der britische Tabakkonzern Imperial Tobacco will die Produktion zweier international bekannter Marken ins Ausland verlagern.
Die Zigarettenmarken Gauloises und Gitanes kommen künftig nur noch teilweise aus Frankreich. Die beiden typisch französischen Marken sollen in ihrer milderen Form künftig in Fabriken in Polen, möglicherweise auch in Langenhagen bei Hannover hergestellt werden, wie ein Sprecher des britischen Tabakkonzerns Imperial Tobacco erklärte.
Imperial Tobacco leidet unter Einbrüchen beim Absatz, zunehmender Regulierung etwa durch Schockbilder und der hartnäckigen Konkurrenz durch illegal eingeführte Billig-Zigaretten. Der Tabakkonzern kündigte nun eine Umstrukturierung in Europa an, bei der auch Stellen wegfallen sollen.
Kommt Rauchen aus der Mode?
Von dem Abbau seien 900 Arbeitsplätzen betroffen, hieß es. Von 2018 an will der Konzern mit 35.000 Mitarbeitern an 46 internationalen Standorten gut 360 Millionen Euro jährlich einsparen. Die Werke im britischen Nottingham und in Carquefou nahe der westfranzösischen Stadt Nantes sollen in den kommenden zwei Jahren geschlossen werden. In Nottingham sind 540 Mitarbeiter betroffen, in Nantes sind es 320.
Die Fabrik in Nantes hat nach Unternehmensangaben Kapazitäten für 21 Milliarden Zigaretten pro Jahr, 2014 würden bisherigen Planungen zufolge aber nur 9 Milliarden Glimmstängel hergestellt. In Nottingham sollen es lediglich 17 statt der möglichen 36 Milliarden Zigaretten werden.
Laut Imperial Tobacco soll die Produktion an anderen Stellen in Europa verlagert werden. Nach Informationen französischer Gewerkschaften sollen dafür in Polen, wo Imperial Tobacco bisher zwei Werke betreibt, 130 Stellen geschaffen werden.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa