Wirtschaft

Milder Winter, billiger Rubel Gazproms Gewinn schrumpft dramatisch

Bei hohen Energiepreisen fuhr Gazprom gigantische Gewinne ein. Diese Zeiten sind jedoch erstmal vorbei.

Bei hohen Energiepreisen fuhr Gazprom gigantische Gewinne ein. Diese Zeiten sind jedoch erstmal vorbei.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Selbst das Wetter spielt nicht mehr mit. Außer dem Rubelverfall, der Ukraine-Krise und einer drohenden Milliardenstrafe in der EU vermiest der milde Winter Gazproms Geschäft. Das alles hinterlässt Spuren in der Bilanz des erfolgsverwöhnten Staatskonzerns. 

Die Rubel-Schwäche und der Streit um Gaslieferungen in die Ukraine haben dem russischen Energiekonzern Gazprom einen Großteil des Gewinns gekostet. Unter dem Strich sei das Nettoergebnis im vergangenen Jahr um 86 Prozent auf 159 Milliarden Rubel (umgerechnet 2,8 Milliarden Euro) eingebrochen. Im Vorjahr war der Gewinn mit 1,1 Billionen Rubel noch sieben Mal so hoch gewesen.

Wie der staatlich-kontrollierte Konzern mitteilte, gehe dies unter anderem auf höhere Abschreibungen zurück. Auch der gesunkene Ölpreis macht Gazprom zu schaffen. Der Verfall der Landeswährung hat zudem die auf US-Dollar lautenden Verbindlichkeiten des Unternehmens ansteigen lassen.

Gazprom lieferte den Angaben zufolge 8,5 Prozent weniger Gas nach Europa und in andere Länder. Der durchschnittliche Preis sei aber um elf Prozent gestiegen, so dass der Gesamtumsatz auf umgerechnet 98,2 Milliarden Euro von zuvor 92,2 Milliarden Euro kletterte. Die Nachfrage im Westen nach russischem Erdgas war im vergangenen Jahr vor allem wegen der milden Temperaturen gefallen. Zudem hatte Russland der Ukraine wegen unbezahlter Rechnungen monatelang kein Gas geliefert.

2015 wird nicht einfacher

Im laufenden Jahr muss sich Gazprom gleich mehreren Problemen stellen: Zum einen dürfte der Exportpreis für Gas infolge des dramatisch gesunkenen Ölpreises ebenfalls drastisch sinken. Zudem droht Gazprom wegen eines möglichen Missbrauchs seiner Marktmacht in Osteuropa eine Milliardenstrafe von der EU.

Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten dem Konzern vor einer Woche ihre Beschwerdepunkte geschickt. Die EU-Kommission wirft Gazprom unter anderem vor, die Kunden zu beschränken und möglicherweise unlautere Preise zu verlangen. Gazprom hat zwölf Wochen Zeit, auf die Vorwürfe zu reagieren. Es droht ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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