Jahrelang US-Kommunen betrogen Gericht verurteilt Ex-UBS-Banker
02.09.2012, 17:40 Uhr
Die UBS ist bei weitem nicht alleine betroffen: Im Kommunalgeschäft war das "Bid Rigging" offenbar gängige Praxis.
(Foto: REUTERS)
In den Vereinigten Staaten setzt sich die juristische Aufarbeitung zweifelhafter Praktiken im Bankensektor mit einem spektakulären Urteil fort: Drei frühere Banker der Schweizer Großbank UBS müssen mit hohen Gefängnisstrafen rechnen.
Drei ehemalige Mitarbeiter der Schweizer Großbank UBS haben die öffentliche Hand in den USA betrogen und müssen dafür nun mit hohen Gefängnisstrafen rechnen. Vor einem New Yorker Gericht sahen es die Geschworenen als erwiesen an, dass die UBS-Banker bei einem Komplott mitgemacht haben, um US-Kommunen und andere öffentliche Einrichtungen bei Anlagegeschäften über den Tisch zu ziehen. Die Jury verurteilte das Trio wegen Betrugs in mehreren Fällen. Das Strafmaß steht noch aus.
Die Banker hätten ihr Spiel über Jahre getrieben und Kommunen im ganzen Land um ihr Geld gebracht, erklärte Scott Hammond vom Justizministerium in Washington. Über die Strafe wird wie bei US-Verfahren üblich zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Den drei Bankern droht je nach persönlicher Schwere ihrer Schuld bis zu 30 Jahre Gefängnis oder sogar mehr sowie Geldstrafen bis in den Millionenbereich.
Eine ganze Gruppe an Mitarbeitern aus verschiedenen Finanzhäusern hatte das Bieterverfahren manipuliert, mit dem Kommunen die beste Geldanlage finden sollten. Der Skandal um das sogenannte "Bid Rigging" (etwa: Gebotsmanipulation) erschüttert die US-Bankenszene seit Jahren. 20 Personen sind angeklagt worden, von denen nach Angaben des Justizministeriums bereits 19 verurteilt wurden oder gestanden haben - inklusive der drei Ex-UBS-Banker.
Über den Tisch gezogen
Konkret ging es um die kurzfristige Anlage von Geldern, die öffentliche Einrichtungen und Kommunen vor allem durch die eingenommen hatten und nicht sofort ausgaben. Um die beste Geldanlage zu finden, fand ein Bieterverfahren statt. Hier gab es nach den Erkenntnissen der Behörden zahlreiche verbotene Absprachen auf Bankenseite. Folge sei gewesen, dass die öffentliche Hand letztlich geringere Zinsen bekam und die Banken ihren Gewinn maximieren konnten.
Im Falle der UBS-Banker liefen die Betrügereien nach Ansicht der Ankläger von wenigstens März 2001 bis November 2006. Mindestens 26 Gebote für Geldanlagen wurden demnach manipuliert. Die UBS selbst hatte sich im Mai 2011 auf einen Vergleich mit den US-Behörden geeinigt und zahlte 160 Mio. Dollar, um die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen. Die Bank of America zahlte 137 Mio. Dollar, Wells Fargo 37 Mio. Dollar.
Die Aufarbeitung des "Bid Rigging" steht dabei in einer Reihe mit einer ganzen Serie an Bankskandalen, die zurzeit für Furore sorgen: Schweizer Banken stehen dabei unter anderem wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Kreuzfeuer der US-Behörden.
Abgesehen davon sollen mehrere Großbanken weltweit Referenzzinssätze wie den oder den manipuliert haben. Überdies laufen speziell in den Vereinigten Staaten noch zahlreiche Verfahren wegen Geschäften zu Zeiten der Finanzkrise.
Quelle: ntv.de, dpa