Magerer Milliarden-Gewinn Goldman Sachs enttäuscht
19.07.2011, 18:01 Uhr
Nicht gerade glänzende Zahlen
(Foto: dpa)
Goldman Sachs bekommt die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa und den USA zu spüren. Das Institut leidet unter der krisenbedingten Zurückhaltung seiner Kunden. Der Gewinn liegt bei vergleichsweise mageren 1,1 Mrd. Dollar.
Die Folgen der Schuldenkrise in der Euro-Zone bekommt auch die US-Investmentbank Goldman Sachs zu spüren. Im Anleihehandel lief es bei dem erfolgsverwöhnten Wall-Street-Riesen im zweiten Quartal nicht rund. Grund waren Befürchtungen der Anleger vor dem Kollaps eines Euro-Landes und vor einem globalen Wirtschaftsabschwung - viele Investoren hielten sich daher an den Märkten zurück.
Goldman verdoppelte zwar den Gewinn auf gut eine Milliarde Dollar, verfehlte aber die Erwartungen der Analysten. Bankchef Lloyd Blankfein sprach von "enttäuschenden Ergebnissen" in einigen Sparten. "Das Umfeld ist schwieriger geworden wegen der makroökonomischen Unsicherheit."
Prognosen weit verfehlt
Die präsentierten Zahlen der weltgrößten Investmentbank lagen fast 20 Prozent unter den Prognosen. Im Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen brachen die Erlöse um 53 Prozent auf 1,6 Mrd. Dollar ein. Damit war diese Kernsparte das sechste Quartal in Folge auf Schrumpfkurs. Auch die Gesamterlöse sanken um rund 18 Prozent und damit überraschend stark. Goldman-Aktien fielen nach den Zahlen an der Wall Street um fast zwei Prozent und belasteten auch andere Finanztitel.
Die Ergebnisse des Geldhauses bremsten die Euphorie vieler Investoren nach zuletzt unerwartet starken Zahlen anderer US-Banken wie JP Morgan Chase. Das Institut verdiente mehr als fünf Mal so viel wie Goldman und legte dabei auch im Investmentbanking zu. Auch die Citigroup konnte positiv überraschen, während die Bank of America wegen Altlasten aus der Hypothekenkrise einen Rekordverlust hinnehmen musste. Mit Spannung schauen Investoren nun auf die Deutsche Bank, die am 26. Juli ihre Quartalsergebnisse präsentiert. Der deutsche Branchenprimus ist wie Goldman ein großer Spieler am Anleihemarkt. Daher dürften Experten zufolge auch dort Schleifspuren der Euro-Schuldenkrise zu sehen sein.
Quelle: ntv.de, rts