Trotz Krise Anzeichen für Vertrauen Griechen bringen Bargeld zur Bank zurück
02.08.2016, 16:46 Uhr
Über vier Milliarden Euro Bargeld wurden zurück gebracht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Krisensommer 2015 haben die Griechen massenhaft Bargeld von ihren Konten abgehoben. Nun gibt es laut Medienberichten aber eine kleine Wende - die Bankkunden bringen etwa 4,5 Milliarden Bargeld wieder zurück. Ist das ein Zeichen für neues Vertrauen ins System?
Erst hoben sie fast alle Barreserveren ab, nun geben sie ihr Geld wieder an die Bank zurück. Das Vertrauen der Griechen in ihr System scheint wieder da zu sein. Im Sommer des vergangenen Jahres gab es in Griechenland einen regelrechten Bank Run - die Bankkunden hoben so viel Bargeld ab, wie sie nur konnten, das Bankensystem des Krisenlandes drohte zusammenzubrechen. Daraufhin wurde im Land Kapitalverkehrskontrollen eingeführt und die Bargeldabhebung begrenzt. Doch diese Bargeld-Panik scheint nun gestoppt: Seit die internationalen Gläubiger dem pleitebedrohten Land Ende Mai weitere Hilfsmilliarden zugesagt haben, sind die Einlagen bei griechischen Kredithäusern um 4,5 Milliarden Euro auf 127 Milliarden Euro gestiegen. Das berichtete die Athener Tageszeitung "Kathimerini" unter Berufung auf Daten der Griechischen Zentralbank.
Auch eine Studie der Eurobank wird zitiert, die besagt, dass in den vergangenen zwölf Monaten rund vier Milliarden Euro Bargeld den Weg zurück über den Bankschalter fanden. Nichtsdestotrotz sollen die Griechen immer noch rund 15 bis 20 Milliarden Euro Cash unter Matratzen gehortet, im Garten vergraben oder im Ausland in Sicherheit gebracht haben.
Kapitalverkehrskontrollen werden gelockert
Auslöser für dieses Hamstern von Bargeld waren die anhaltende Krise des Landes, die 2015 in der Diskussion um einen drohenden Austritt aus dem Euro mündete. Um in dieser unsicheren Situation einen Run auf die Banken zu verhindern, erließ die griechische Regierung schließlich im Juni 2015 strenge Kapitalverkehrskontrollen.
Unter anderem können die Griechen seither von ihren Konten maximal 420 Euro Bargeld pro Woche abheben, auch Überweisungen ins Ausland wurden stark eingeschränkt. Diese Kapitalverkehrskontrollen werden nun schrittweise gelockert; auch das trage zum gestiegenen Vertrauen bei, heißt es bei der "Kathimerini". Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Zahl der Einbrüche im Rahmen der Finanzkrise massiv zugenommen hat. Die Diebe vermuten - oftmals zu Recht - dass sie in Wohnungen und Häusern ansehnliche Mengen Bargeld vorfinden werden.
Quelle: ntv.de, sgu/dpa