Land wieder anlagewürdig Griechenland lässt "Ramsch"-Status hinter sich
05.08.2023, 15:33 Uhr Artikel anhören
Die Staatsverschuldung und die Reformen im Bankensektor hätten sich günstig entwickelt, begründete Scope die Hochstufung.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Schuldenkrise in Griechenland hat der Wirtschaft stark zugesetzt. Zwar geht es seit 2018 für das Land wieder bergauf. Es blieb bislang aber das einzige Land in der Euro-Zone, das die Ratingagenturen mit einem "Ramsch"-Status versehen haben. Diese Einschätzung revidiert die Ratingagentur Scope nun.
Die deutsche Ratingagentur Scope hat Griechenland das Prädikat "Investment Grade" verliehen. Die Agentur stufte die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Landes hoch auf "BBB-". Der Ausblick sei stabil, teilte Scope mit. Zuvor lag die Bewertung bei "BB+" und damit im sogenannten Ramsch-Bereich mit hohem Ausfallrisiko.
Nachdem die japanische Agentur Rating und Investment Information (R&I) diese Woche weltweit als erste vorgeprescht war, steigen die Erwartungen, dass auch die drei großen Ratingagenturen Moody's, S&P und Fitch nachziehen könnten und Griechenland wieder als anlagewürdig einstufen. DBRS Morningstar will ihr Rating Anfang September überprüfen. Griechenland stehe aber an der Schwelle zum Investment-Bereich.
Griechenland war wegen der Schuldenkrise 2010 in den "Ramsch"-Bereich heruntergestuft worden. Die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten Griechenland insgesamt mehr als 260 Milliarden Euro geliehen. Im Gegenzug verpflichtete sich das am höchsten verschuldete Land der Eurozone zu Reformen und harten Sparmaßnahmen.
Herausforderungen bleiben
2018 kam Griechenland aus der Krise, blieb aber das einzige Land in der Euro-Zone mit "Ramsch"-Status. Die Staatsverschuldung und die Reformen im Bankensektor hätten sich günstig entwickelt, begründete Scope die Hochstufung. Allerdings gebe es auch noch Herausforderungen wie etwa strukturelle wirtschaftliche Schwächen inklusive einer hohen Arbeitslosigkeit.
Die griechische Wirtschaft ist Anfang des Jahres geschrumpft. Zwischen Januar und März sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt in Athen mitteilte. Während die privaten Konsumausgaben um 1,4 Prozent zulegten und für Schwung sorgten, bremste ein Rückgang der Investitionen um 1,0 Prozent. Griechenland meldete Anfang Juni als letztes Euro-Land seine BIP-Zahlen für das erste Quartal.
Quelle: ntv.de, jki/rts