Wirtschaft

Kündigung oder Abfindung? HSH-Aufsichtsrat sucht Ausweg

Der Fall Dirk Jens Nonnenmacher hält die HSH Nordbank und die Politik in Hamburg und Schleswig-Holstein weiter in Atem. Die Frage, ob der scheidende HSH-Vorstandschef eine Abfindung bekommt oder nicht, erhitzt die Gemüter. Mit Spannung werden erste Prüfergebnisse der Finanzaufsicht Bafin erwartet. Bei nachgewiesenen Verfehlungen könnte Nonnenmacher gekündigt werden.

Dirk Jens Nonnenmacher spekuliert auf eine saftige Abfindung. Bekommt er sie auch?

Dirk Jens Nonnenmacher spekuliert auf eine saftige Abfindung. Bekommt er sie auch?

(Foto: dpa)

Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank prüft angeblich eine fristlose Kündigung des scheidenden Vorstandschefs Dirk Jens Nonnenmacher. Falls dem Manager Verfehlungen nachweisbar seien, müsse eine Kündigung ausgesprochen werden, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" Aufsichtsratskreise.

Nach Angaben des Blattes werden derzeit alle Optionen untersucht. Die "Art der Trennung" sei noch offen. Zuvor hatte der "Focus" berichtet, die Haupteigner Hamburg und Schleswig-Holstein wollten sich einvernehmlich von Nonnenmacher trennen. Das Magazin berief sich auf einem internen Brief von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper. Diese Darstellung wurde aber vom schleswig-holsteinischen Regierungssprecher Knut Peters dementiert. Von "einvernehmlich" sei nicht die Rede gewesen, sagte er. Eine Sprecherin des Hamburger Senats wollte dazu keine Stellung nehmen.

Gegen Nonnenmacher wird wegen einer Reihe von Vorwürfen ermittelt. Er beteuert seine Unschuld. Falls Nonnenmacher Anspruch auf eine Erfüllung seines Vertrages habe und mehrere Millionen Euro ausgezahlt werden müssten, wolle dies der Aufsichtsrat nur unter Vorbehalt genehmigen, so die SZ. In den Vertrag solle dann eine Rückerstattungsklausel für den Fall aufgenommen werden, dass Nonnenmacher später wegen Straftaten verurteilt werde.

Warten auf die Prüfergebnisse

Die Regierungschefs von Hamburg und Schleswig-Holstein, Christoph Ahlhaus und Peter Harry Carstensen, hatten in der vergangenen Woche die Trennung von Nonnenmacher verkündet, aber offengelassen, ob diese einvernehmlich erfolgen und damit eine Abfindung gezahlt werden solle. Laut SZ will die in der Sache ermittelnde Finanzaufsicht Bafin noch im November erste Prüfergebnisse vorlegen. Davon könnte abhängen, ob Nonnenmacher Anspruch auf eine Abfindung hat. Die HSH und die Bafin äußerten sich nicht dazu.

Wolfgang Kubicki lehnt eine Millionenabfindung für Nonnenmacher ab.

Wolfgang Kubicki lehnt eine Millionenabfindung für Nonnenmacher ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Bund der Steuerzahler kritisierte eine mögliche Abfindung in Millionenhöhe. "Wenn zwei Landesregierungen Herrn Nonnenmacher das Vertrauen entzogen haben, muss es dafür triftige Gründe geben. Und für die darf es keinen goldenen Handschlag geben", sagte der Vizepräsident des Bundes, Reiner Holznagel, der "Bild am Sonntag".

Auch Schleswig-Holsteins FDP, die mit der CDU eine Koalition bildet, drängt auf einen Rauswurf Nonnenmachers ohne Millionenabfindung. "Mir würde das, was bislang über Herrn Nonnenmacher vorliegt, für eine fristlose Verdachtskündigung ausreichen", sagte Fraktionschef Wolfgang Kubicki.

Fingierte Beweismittel

Nonnenmacher steht seit Monaten in der Kritik - zunächst wegen umstrittener Finanzgeschäfte der HSH Nordbank, die vorübergehend die Existenz des Geldinstituts bedrohten, und nun wegen der Spitzelaffäre, in der mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln. Dabei geht es um den Vorwurf, missliebigen Managern seien fingierte Beweismittel untergeschoben worden, um sie loszuwerden.

Hamburg und Schleswig-Holstein hatten die HSH mit drei Milliarden Euro vor dem Aus gerettet und sie zudem mit einer Staatsgarantie über zehn Milliarden Euro ausgestattet. Sie halten seither 85,5 Prozent an dem Institut.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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