Wirtschaft

Eigenen Börsengang vergeigt Handelsplattform Bats will es wissen

Ob dieses Mal die Börsenglocke für Bats klingelt? Schon nächste Woche könnte es soweit sein.

Ob dieses Mal die Börsenglocke für Bats klingelt? Schon nächste Woche könnte es soweit sein.

(Foto: ft.com)

Vor vier Jahren endet der Börsengang der Trading-Plattform Bats im Desaster: Ein Software-Fehler im eigenen elektronischen Handelssystem zwingt den Börsenanbieter, sein IPO abzusagen - nun unternimmt er einen neuen Versuch.

Das nennt in die Hose gehen: Das Börsendebüt der elektronischen Handelsplattform Bats Global Markets lief so grandios schief, dass das Unternehmen Jahre brauchte, um sich von dem Debakel zu erholen. Denn ein peinlicher Software-Fehler sorgte dafür, dass der Börsengang auf der eigenen Plattform misslang. Die Aktien ließen sich nicht handeln. Das war in etwa so, als ob ein Fußballer einen Elfmeter beim Fußball nicht nur grandios verstolpert, sondern sich dabei auch noch den Arm bricht. Doch nach dem prekären Fehlstart 2012 will es das Unternehmen aus Kansas City nun nochmal wissen.

Bats Global Markets will seine Aktien erneut auf der hauseigenen Handelsplattform auf den Markt bringen - doch wie schon vor vier Jahren könnte dies ein überaus riskanter Schritt sein: Bats hat nach wie vor keine Erfahrung mit Börseneinführungen für Unternehmen. Tatsache ist, dass dies für die Plattform der erste IPO überhaupt wäre. In ihrem Emissionsprospekt warnt die Trading-Plattform daher auch potentielle Investoren, dass ihr beim erneuten Versuch wieder ein "technischer Fehler" unterlaufen könnte.

Das Management gibt man sich nach dem Debakel von 2012 zuverscihtlich: "Der Vorfall von damals hat in den Medien große Beachtung gefunden und unserem Ruf schwer geschadet - als Resultat unterziehen wir uns nun einer noch genaueren regulatorischen Untersuchung", so das Unternehmen gegenüber "CNN Money".

Dieses Mal soll also alles anders werden, und um das zu beweisen, präsentiert sich Bats in New York auf einer Road Show den Investoren. Doch auch das Marktumfeld hat sich im Vergleich zu vor vier Jahren deutlich verändert: Während 2012 ganz im Zeichen der IPOs von Technologie-Riesen wie Facebook und Yelp stand, und das öffentliche Interesse sowie die Euphorie in die Szene groß waren, hat sich im ersten Quartal 2016 noch keine einzige Tech-Firma aufs Parkett gewagt. Auch auf alle Branchen gesehen, ist das Volumen von Börsengängen bis jetzt mit knapp 700 Millionen Dollar das Niedrigste der letzten 20 Jahre.

Börsengang schon nächste Woche?

In New York will das Management nun testen, wie potentielle Investoren reagieren. Die notwendigen regulatorischen Voraussetzungen hat das Unternehmen offensichtlich bereits geklärt: Ein Börsengang wäre schon nächste Woche möglich.

In der Anlegerszene hofft man, dass das Unternehmen seine Technologie im Griff hat: Ein Besucher der IPO-Road Show sagte "CNN Money", Bats habe laut eigenen Aussagen in den vergangenen drei Monaten den Börsengang mehrfach unter realen Bedingungen geprobt und Stresstests vom dreifachen Volumen des Börsengangs von Facebook aus dem Jahr 2012 durchgeführt. Ob das ein gutes Omen ist? Denn auch beim Parkettgang des Social- Media-Riesen kam es zu technischen Pannen. Diese hatten für viel Verwirrung gesorgt und den Handelsstart verzögert. Im Gegensatz zu Bats konnte Facebook jedoch noch am selben Tag mit dem Kauf und Verkauf von Aktien beginnen.

Mit dem verpatzten IPO vor vier Jahren ist Bats gerade nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Laut eigenen Aussagen ist das Unternehmen heute dank der Übernahme des Rivalen Direct Edge Marktführer beim Handel mit ETFs und die Nummer zwei nach Marktvolumen unter den Handelsplattformen von US-gelisteten Aktien.

Hart umkämpfter Markt

Unter den verschiedenen Anbietern von Handelsplattformen herrscht ein intensiver Konkurrenzkampf: Der New Yorker Stock Exchange, der Nasdaq und neue Anbieter drücken Margen und Profite - nicht gerade das günstigste Umfeld für einen zweiten Anlauf!

Das Management von Bats lässt sich davon offensichtlich nicht abschrecken: Das Unternehmen plant mehr als elf Millionen Aktien auf den Markt zu bringen, die erwartete Preisspanne liegt zwischen 17 und 19 Dollar. Die Einnahmen werden jedoch nicht direkt in die Kassen der Handelsplattform fließen: Mit dem Erlös sollen bereits existierende Shareholder rausgekauft werden.

Bats Global Markets gehört einem Investorenkonsortium, darunter fallen unter anderem Banken wie die Bank of America Merril Lynch, Citadel, Citigroup, Goldman Sachs und JP Morgan.

Quelle: ntv.de, lvb

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