Explosion bei Produktionskosten Hersteller: Lebensmittel könnten noch teurer werden
29.08.2022, 13:39 Uhr
Die Kostenexplosion kommt bislang offenbar nur teilweise bei den Verbrauchern an.
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Erst die Pandemie mit Lieferkettenproblemen, dann der Ukraine-Krieg mit Preissteigerungen: Die Lebensmittelbranche steht vor großen Herausforderungen - und verbucht nichtsdestotrotz einen Umsatz in schwindelerregender Höhe. Für die Verbraucher dürfte es dagegen noch härter kommen.
Trotz gestiegener Preise im Supermarkt steht die Ernährungsindustrie nach eigenen Angaben unter Druck. Die höheren Verkaufspreise spiegelten nicht das eigentliche Ausmaß der Produktionskostensteigerungen wider, teilte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie in Berlin mit. Die Kostenexplosion komme nur teilweise bei den Verbrauchern an. Weitere Preiserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte könnten nicht ausgeschlossen werden.
Mit 103,3 Milliarden Euro machte die Branche im ersten Halbjahr zwar knapp 16 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Preisbereinigt lag das Plus nach Verbandsangaben aber nur bei 0,8 Prozent. Die Produktion legte unterdessen kalender- und saisonbereinigt um 7,6 Prozent zu.
"Die Kostensteigerungen, vor denen die Hersteller stehen, gefährden zunehmend die Betriebssicherung und damit auch Beschäftigung", erklärte Geschäftsführerin Stefanie Sabet. "Nachdem die Lieferkettenprobleme der Pandemie noch nicht gelöst waren, wurden die Lebensmittelhersteller durch den Ukraine-Krieg mit noch gravierenderen Rohstoffengpässen bei Agrargütern, Energie und Verpackungen konfrontiert." Die Unternehmen brauchten eine unbürokratische und wirksame Unterstützung.
Mit einem Anteil von knapp 67 Prozent am Gesamtumsatz bleibt das Inland weiterhin der Hauptabsatzmarkt der Branche. "Die Exportquote konnte nicht ausgebaut werden", hieß es. Markterschließungen in chancenreichen Drittländern - also Staaten außerhalb der Europäischen Union - seien ins Stocken geraten.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa/rts