Völlig neue Erfahrung In Italien sinken die Preise
04.01.2017, 17:10 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Wie sich die Zeiten ändern: Zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren verzeichnet Italien eine negative Inflationsrate. Eine gute Nachricht ist das allerdings nicht.
In Italien sind die Preise erstmals seit 57 Jahren gesunken. 2016 lag die Inflationsrate Im Jahresschnitt bei minus 0,1 Prozent, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Ein Grund dafür war auch die günstige Energie im Zuge des vor allem zu Beginn des vergangenen Jahres niedrigen Ölpreises. Die Kerninflation, bei der die oft schwankenden Preise für Energie und Lebensmitteln herausgerechnet werden, lag bei plus 0,5 Prozent.
Zum Jahresende zog die allgemeine Teuerung bereits wieder spürbar an: Die Inflation schnellte im Dezember auf 0,5 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit gut zweieinhalb Jahren.
Dass in Italien die Preise – wenn auch nur kurzzeitig – gesunken sind, ist auch deshalb bemerkenswert, weil in den 70er und zu Beginn der 80er Jahre in Italien sehr hohe Inflationsraten die Regel waren. Zwischen 1973 und 1984 lag die Inflation im Jahresschnitt immer höher als 10 Prozent. 1980 erreichte sie mit rund 21 Prozent einen Rekordstand.
In der Eurozone lagen die Verbraucherpreise im vergangenen Dezember insgesamt 1,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist nicht nur mehr als die im November gemessene Inflationsrate von 0,6 Prozent. Es ist darüber hinaus die höchste Inflationsrate seit September 2013.
Die Europäische Zentralbank strebt für die Eurozone eine mittelfristige Steigerung des Preisniveaus von "unter, aber nahe" zwei Prozent an. Damit will sie vor allem einen Sicherheitsabstand zur Deflation einhalten, also einen länger anhaltenden Rückgang des Preisniveaus vermeiden. Der Grund: Beruhen fallende Preise auf fehlender Nachfrage, können sie langfristig zu Wirtschaftskrisen und wachsender Arbeitslosigkeit führen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/AFP