Nach jüngste Verwerfungen Italienische Bankenaktien wieder gefragt
08.07.2016, 16:26 Uhr
Der Sitz der Banco Monte dei Paschi di Siena.
(Foto: REUTERS)
Mächtig unter Druck stehen die Aktien italienischer Großbanken zuletzt. Anleger sorgen faule Kredite in dreistelliger Milliardenhöhe. Doch die Banco Popolare und das Traditionshaus BMPS mühen sich, Anleger zu beschwichtigen - offenbar mit Erfolg.
Italienische Bankenaktien sind auf Erholungskurs gegangen. Anleger griffen bei den zuletzt stark unter Druck geratenen Titeln wieder zu, nachdem ein bestandener interner Stresstest der Banco Popolare die Stimmung aufhellte. Der italienische Branchenindex legte um sieben Prozent zu, die Aktien von Banco Popolare knapp fünfzehn Prozent.
Das Bankhaus hatte am späten Donnerstag mitgeteilt, die Ergebnisse des internen und an Vorgaben und Kriterien der europäischen Bankenaufsicht angelehnten Testes bestätigten die Widerstandsfähigkeit gegen externe Schocks.
Zudem halfen positive Kommentare des italienischen Zentralbankchefs Ignazio Visco, der den Sorgen um den Berg an faulen Krediten im Bankensektor des Landes entgegentrat. Es sei keine Notlage des kompletten Bankensystems, sagte Visco am Freitag auf einer Veranstaltung in Rom. Ein Großteil der Problemdarlehen gehöre zu Instituten, die finanziell gesund seien.
BMPS versucht Anleger-Sorgen zu vertreiben
Der Chef der Banco Monte dei Paschi di Siena (BMPS), Fabrizio Viola, versuchte ebenfalls die Ängste der Anleger zu vertreiben. Die Bank sei in intensiven Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden, um eine strukturelle, endgültige und schnelle Lösung für die faulen Kredite zu finden. Zudem habe sich das Geschäft im zweiten Quartal positiv entwickelt, betonte er. Die Aktien stiegen um 3,4 Prozent. Im Fahrwasser der italienischen Geldhäuser gewannen Commerzbank fünf Prozent, Deutsche Bank legten um 3,8 Prozent zu.
Italiens Banken ächzen unter der Last von faulen Krediten über rund 360 Milliarden Euro und sind zuletzt an der Börse schwer unter Druck geraten. Die Regierung hat deswegen mit der EU-Kommission über Pläne gesprochen, den Instituten mit Staatsmitteln unter die Arme zu greifen, um nach EU-Regeln Verluste für die Investoren zu begrenzen.
Quelle: ntv.de, kst/rts