Die Hypothek mit den Hypotheken JP Morgan droht neue Milliardenstrafe
23.10.2013, 07:31 Uhr
23 Milliarden Dollar hat JP Morgan beiseite gelegt. Damit will die US-Großbank eventuelle Kosten aus Rechtsstreitigkeiten decken. Die Summe zeigt, was der Deutsche-Bank-Konkurrentin ins Haus steht: Die Milliardenzahlung an das US-Justizministerium war erst der Anfang.
Gegen die US-Großbank JP Morgan rollt eine private Klagewelle an: Eine Gruppe wütender Investoren, denen die Bank vor der Finanzkrise verlustbringende, hypothekenbesicherte Wertpapiere verkauft hatte, fordert von JP Morgan mindestens 5,75 Milliarden US-Dollar Entschädigung. Das berichten damit vertraute Personen. Eine Einigung mit den Profi-Investoren stehe kurz bevor.
Die Investorengruppe, zu der Vermögensmanager von der Allianz-Sparte Pacific Investment Management, Blackrock und Neuberger Berman Group gehören, hatte zuvor mit ähnlichen Klagen gegen die Bank of America bereits einen Vergleich in Höhe von 8,5 Milliarden Dollar erwirkt.
Das ganze vergangene Jahr über hätten sich beide Seiten immer wieder über einen Vergleich unterhalten, hieß es aus dem Umfeld der Verhandlungen. Vergangene Woche hätten sich die Vertreter erneut getroffen, um einen möglichen Pakt zu besiegeln. Letztlich aber hätten sie sich noch nicht endgültig geeinigt, sagen die Sachkenner. Kathy Patrick, eine Anwältin der Kanzlei Gibbs & Bruns, die die Investorengruppe vertritt, wollte sich zu den Verhandlungen nicht äußern.
Milliarden zurückgelegt
Die laufenden Gespräche haben nichts mit der vorläufigen Vereinbarung der Bank mit dem US-Justizministerium zu tun, bei der JP Morgan sich zur Zahlung von 13 Milliarden Dollar bereiterklärt haben soll, um eine Reihe von Ermittlungsverfahren - unter anderem zu hypothekenbesicherten Wertpapieren - einzustellen. Der Mega-Deal dürfte Anfang nächster Woche feststehen, sagen Personen aus dem Umfeld der Verhandlungen.
Dass JP Morgan jetzt eine weitere Multimillionen-Dollar-Zahlung droht, zeigt, wie sehr US-Banken immer noch von ihren Fehltritten vor und während der Finanzkrise verfolgt werden. Über Jahre hinweg türmten sich die Anfragen bei den größten Banken des Landes, Hypotheken zurückzukaufen, die dem Vernehmen nach nicht einmal die konzerneigenen Risikomaßstäbe erfüllten. Einige dieser Anfragen kamen von Seiten der staatlich geförderten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, andere von Seiten privater Anleger und Versicherer.
JP Morgan hat nach Auskunft einer Person aus dem Umfeld der Bank im vergangenen Quartal bereits mehr als 9 Milliarden Dollar zurückgelegt, um weitere Prozesskosten und Rechtsansprüche bezahlen zu können - unter anderem für Forderungen der Investorengruppe, die jetzt Druck macht. Insgesamt hat die Bank 23 Milliarden Dollar beiseite gelegt, um künftige Kosten aus einem Wirrwarr an Rechtssachen begleichen zu können.
Quelle: ntv.de, DJ/rts