Lichtblick am Arbeitsmarkt Japanerinnen bekommen Jobs
31.07.2012, 07:22 Uhr
Die Arbeitslosenrate sinkt - auf der einen Seite der Bevölkerungspyramide.
(Foto: AP)
Die weltweit spürbaren Konjunkturschwächen lassen die japanische Wirtschaft weitgehend unberührt: Die Industrieproduktion schwächt sich nur minimal ab, die Lage am Arbeitsmarkt hellt sich leicht auf. Der Industriegigant Hitachi verdient deutlich mehr Geld.
Die Arbeitslosenquote in Japan ist im Juni den zweiten Monat in Folge leicht gesunken. Wie die Regierung in Tokio mitteilte, ging sie im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent zurück.
Ein bemerkenswertes Detail erkannten Experten bei einem genaueren Blick in die Statistik: Von der Verbesserung am Arbeitsmarkt profitierten nur die Frauen. Hier sank die Quote von 4,3 Prozent im Mai auf 4,0 Prozent, während sie bei den Männern unverändert bei 4,5 Prozent lag. Die Zahl der arbeitslos registrierten Menschen insgesamt sank im Juni zum Vorjahresmonat um 260.000 auf 2,88 Millionen.
Die leichte Erholung am Arbeitsmarkt reiht sich ein in eine Serie eher durchwachsener Konjunkturdaten aus Fernost: Zu Wochenbeginn hatte die Wochenbeginn Daten zur Industrieproduktion bekanntgegeben: Der Ausstoß des produzierenden Gewerbes in Japan ist demnach im Juni den dritten Monat in Folge zurückgegangen.
Wechselkurse und Weltwirtschaft
Im Vergleich zum Vormonat verringerte sich die Gesamtproduktion der japanischen Industrie leicht um 0,1 Prozent. Als Gründe wurden der starke Yen und die Abschwächung der Weltwirtschaft genannt. Ursprünglich war ein 1,6-prozentiger Anstieg erwartet worden, nach einem Einbruch von 3,4 Prozent im Mai.
Für den Juli erwarten die von der Regierung befragten Industrieunternehmen wieder einen Produktionsanstieg von 4,5 Prozent, bevor der Ausstoß dann im August um 0,6 zurückgehen soll.
Als einen weiteren Gradmesser zur Lage in der japanischen Wirtschaft fassten Börsenbeobachter die Zahlen von Hitachi auf. Der japanische Industriekonzern legte seinen Halbjahresbericht ebenfalls zu Wochenbeginn vor. Wichtigstes Ergebnis aus der Sicht der Anleger: Die weltweite Konjunkturschwäche scheint an dem Unternehmen spurlos vorübergehen.
Rückzug aus der Unterhaltungselektronik
Im vergangenen Quartal legte der Betriebsgewinn um gut ein Fünftel auf umgerechnet 658 Mio. Euro zu, wie das Unternehmen mitteilte. Die Strategie bei Hitachi, sich zunehmend aus dem Verbrauchergeschäft zurückzuziehen und verstärkt Infrastrukturtechnik anzubieten, zahlte sich offenbar aus. Zudem macht das Unternehmen, das eine riesige Produktpalette von Baggern bis zu Kraftwerken anbietet, nur wenig Geschäft im krisengebeutelten , das mit abgeschwächten Wachstumsraten ringt. Nur 18 Prozent seiner Einnahmen bezieht der Konzern aus den beiden Regionen.
Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Hitachi die Prognose, wonach das Unternehmen auf einen operativen Gewinn von umgerechnet knapp 5 Mrd. Euro kommen will. Ihre Rendite wollen die Asiaten mit einem Sparkurs bei den 900 Töchtern und mehr Geschäft mit Infrastrukturausrüstung aufpolieren. Erst in der vergangenen Woche hatte Hitachi einen 4,5 Mrd. Pfund (rund 5,8 Mrd. Euro) schweren Zugauftrag aus Großbritannien an Land gezogen und damit Konkurrenten wie Siemens und Alstom ausgestochen.
Das wenig einträgliche Geschäft mit Unterhaltungselektronik fährt Hitachi immer weiter zurück. Im Jahresverlauf führt die Firma ihre Sparte für Fernseherdisplays mit denen der Konkurrenten und Toshiba zusammen. Die Konzernmarge soll sich auf absehbare Zeit von derzeit vier Prozent verdoppeln und sich so den Renditeniveaus der Übersee-Konkurrenten GE und Siemens annähern.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts