Wirtschaft

Neues Fahrtziel: Flughafen Köln verbannt Fernbusse

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Das dürfte bei vielen Reisenden für Ärger sorgen: Die Stadt Köln verbietet Fernbussen künftig die Fahrt bis in die Innenstadt. Die Passagiere sollen stattdessen am Flughafen Köln/Bonn aussteigen. Anbieter fürchten, dass andere Städte nachziehen könnten.

Als erste größere Metropole in Deutschland sperrt Köln die Innenstadt für Fernbusunternehmen. Ab Mitte der Woche müssen Nutzer von Fernbussen am Flughafen Köln/Bonn aussteigen und von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die City fahren. Die zusätzliche Fahrzeit beträgt etwa 15 Minuten.

Die neue Regelung gilt ab 28. Oktober: Fernbusse dürfen damit weder den bisherigen Busbahnhof am Kölner Hauptbahnhof anfahren, noch in der Nähe des Bahnhofes im Stadtteil Deutz halten. Stattdessen richtete die Stadt einen zentralen Fernbusbahnhof am Flughafen ein.

Während der Marktführer "MeinFernbus Flixbus" die Domstadt vorerst ganz aus seinem Fahrplan streicht und im nahe gelegenen Leverkusen Station macht, verlegen andere Anbieter wie etwa "Postbus", "Dein Bus" oder "Megabus" ihre Haltepunkte, wie von der Stadt angeboten, an den Flughafen. "MeinFernbus" begründete die Aufgabe der Station Köln mit mangelnden Kapazitäten und einem erhöhten Sicherheitsrisiko am Flughafen.

"Kein Betreiber ist begeistert"

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) kritisierte die Aussperrung: "Die Buskunden wollen in die Stadt und kein Betreiber ist von der Maßnahme begeistert", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes, Christina Leonard. Bei der Bahn hingegen dürften die Verantwortlichen den Vorstoß Kölns mit Befriedigung aufnehmen: Im innerdeutschen Reiseverkehr haben sich die Fernbusanbieter für die Deutsche Bahn binnen kurzem zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten entwickelt.

Die Stadt Köln hatte vor einigen Wochen beschlossen, wegen der angespannten Verkehrssituation um den Hauptbahnhof und eines erhöhten Unfallrisikos die Busstation an den Flughafen zu verlegen. Tatsächlich gilt der Rauswurf der Fernbusse aus der Innenstadt deutschlandweit als Novum. Zwar gebe es unter anderem auch in Stuttgart und Ulm ähnliche Überlegungen, aber in Köln seien Konzessionen für das Anfahren der Innenstadt ohne Bedingungen vergeben worden, sagte Leonhard. Das Vorgehen der Stadt wirkt damit rechtlich angreifbar.

Auf die Vereinbarungen aus den Konzessionen beruft sich vor allem Branchenprimus "MeinFernbus Flixbus". Das Unternehmen hatte die Gerichte angerufen, war zuletzt aber mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht Köln gescheitert. Der Betreiber kündigte an, weiter juristisch gegen den Beschluss der Stadt vorzugehen. In Köln fuhren die Fernbusse bislang die Busstation am Breslauer Platz in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof an.

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Sollten Fernbusse in die Innenstadt fahren dürfen?

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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