Impfstoff enttäuscht auch Börse Kurs von Curevac schmiert ab
17.06.2021, 09:43 Uhr
Noch bis Anfang Juni hieß es, Curevac erwarte die Zulassung seines Impfstoffes für das zweite Quartal. Eine Zwischenanalyse zur Wirksamkeit des Impfstoffes macht jetzt nicht nur den Tübingern einen Strich durch die Rechnung - auch an der Börse gerät das Unternehmen in Schwierigkeiten.
Verfehlte Wirksamkeitsziele des Corona-Impfstoffkandidaten von Curevac haben den Börsenwert des Tübinger Unternehmens mehr als halbiert. Vorbörslich brachen die Titel beim Broker Lang & Schwarz zuletzt um 56 Prozent ein auf 34,75 Euro.
Curecvac hatte am späten Mittwochabend in einer Pflichtbörsenmitteilung eingeräumt, dass der eigene Impfstoffkandidat CVnCoV in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung "jeglichen Schweregrades" erzielt habe. Damit habe er die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt.
Der Impfstoffkandidat der ersten Generation befindet sich im letzten Stadium der klinischen Entwicklung. Das Mittel basiert wie die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna auf der neuen Technologie der Boten-RNA (mRNA). Deren Studien fanden jedoch vor dem Auftreten neuer Virus-Varianten statt. Curevac arbeitet mit Bayer zusammen.
Die Europäische Union hat sich von dem Curevac-Impfstoff bis zu 405 Millionen Dosen gesichert. In Deutschland gab das Gesundheitsministerium zuletzt bekannt, das Mittel werde erst nach der Zulassung in die Planung für die Impfkampagne aufgenommen. In diesem Quartal habe man die Lieferung von 1,4 Millionen Impfdosen gestrichen. Kanzlerin Angela Merkel nahm das Unternehmen am Donnerstag vergangener Woche wegen der Verzögerungen in Schutz.
Bis Anfang Juni hatte es geheißen, das Unternehmen erwarte - abhängig von den klinischen Studiendaten - die Zulassung seines Impfstoffkandidaten in der EU zumindest noch für das zweite Quartal. Doch kurz darauf wurde bekannt, dass sich das Verfahren weiter verzögern werde.
Curevac-Vorstandschef Franz-Werner Haas teilte mit, man habe auf stärkere Ergebnisse in der Zwischenanalyse gehofft. Man setze die laufende Studie aber bis zur finalen Analyse fort. "Die endgültige Wirksamkeit könnte sich noch verändern." SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: "Schade, das Team aus Tübingen hätte Erfolg verdient gehabt."
Quelle: ntv.de, jki/dpa