"Signifikant toxische Wirkung" Lidl untersucht Rattengift-Vorwürfe
13.06.2013, 13:55 Uhr
Lidl will Hinweisen auf Ausbringung von Rattengift in einigen Filialen "intensiv nachgehen".
(Foto: picture alliance / dpa)
"Manche Filialen, die haben rosa Rattengift. Das ist nicht so giftig für den Menschen. Aber das blaue Zeug, da wurde uns vorher gesagt, wenn wir das an die Finger kriegen, an die Atemwege, dass wir sterben sozusagen", sagt ein Lidl-Mitarbeiter in einem TV-Bericht. Der Discounter will sich damit nun "intensiv auseinandersetzen".
Der Lebensmittel-Discounter Lidl sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, in einigen seiner Verkaufsräume werde Rattengift ausgelegt - und geht dagegen vor. Die ARD berichtete unter Berufung auf Beschäftigte der Supermarktkette in Niedersachsen, Bayern und Berlin, Mitarbeiter seien gewarnt worden, Kunden aber nicht. Lidl erklärte, das Unternehmen werde den Hinweisen "intensiv nachgehen" und sich "intensiv mit den relevanten Betriebsprozessen auf allen Ebenen auseinandersetzen".
Das ARD-Magazin "Kontraste" nahm auch Proben in einem Berliner Lidl-Markt. Ein Prüflabor bescheinigte diesen Proben "eine signifikant toxische Wirkung". Rattengift ist nicht nur für Mäuse und Ratten giftig, sondern auch für Menschen.
"Kontraste" zitierte einen Lidl-Mitarbeiter: "Manche Filialen, die haben rosa Rattengift. Das ist nicht so giftig für den Menschen. Aber das blaue Zeug, da wurde uns vorher gesagt, wenn wir das an die Finger kriegen, an die Atemwege, dass wir sterben sozusagen." Hochgradige Verätzungen und Herzstillstand könnten die Folgen sein. Die Beschäftigten wurden eigenen Angaben zufolge angewiesen, nur mit Handschuhen zu arbeiten und das Pulver nicht einzuatmen.
Lidl erklärte, dem Unternehmen lägen "aktuell" keine Hinweise von Mitarbeitern über gesundheitliche Beschwerden vor - auch nicht nach "nochmaliger kurzfristiger Befragung". Auch von Seiten der Behörden gebe es kein Hinweise zu den von "Kontraste" geschilderten Fällen.
"Namhafte und zertifizierte Schädlingsbekämpfer"
Als Lebensmittelhändler kontrolliere das Unternehmen die Filialen "täglich" auf möglichen Schädlingsbefall. Sollte es Hinweise darauf geben, beauftrage Lidl ausschließlich "namhafte und zertifizierte Schädlingsbekämpfer. So werde sichergestellt, dass sämtliche Vorschriften eingehalten, Kunden und Mitarbeiter nicht gefährdet würden.
Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) werden heute in den meisten Fällen Gerinnungshemmer zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen eingesetzt - sie verhindern die Blutgerinnung, die Tiere verenden. Für diese Mittel werden mit der Zulassung Anwendungsbestimmungen festgelegt - meist ist vorgeschrieben, dass ein Sachkundiger beauftragt werden muss. Die laut EU-Richtlinie vorgeschriebene Zulassung haben laut BAuA aber noch nicht alle Schädlingsbekämpfungsmittel durchlaufen.
Quelle: ntv.de, AFP