Wirtschaft

Versöhnlichere Signale Lufthansa und VC wollen verhandeln

Unruhe bei den anderen Lufthansa-Beschäftigten.

Unruhe bei den anderen Lufthansa-Beschäftigten.

(Foto: dpa)

Die Streikwelle der Piloten setzt der Lufthansa massiv zu. Nach dem Sieg vor Gericht gibt sich Konzern gegenüber der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) gesprächsbereit. Seitens der VC gibt es Terminvorschläge.

Nach dem gerichtlich gestoppten Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bei der Lufthansa wollen beide Seiten weiter über die Ruhestands-Übergangsversorgung für Flugzeugführer verhandeln. Das Unternehmen prüfe derzeit, ob einer der von der Gewerkschaft angebotenen Termine für seine Tarifkommission infrage komme, sagte eine Sprecherin in Frankfurt am Main. Die Bereitschaft der Konzernführung sei grundsätzlich da.

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Die Gewerkschaft hatte die Lufthansa-Führung nach eigenen Angaben bereits am Donnerstag zu weiteren Verhandlungen über das Thema aufgerufen. Dies sei aus Gewerkschaftssicht ganz normal und geschehe "völlig unabhängig" von dem weiteren Vorgehen der Vereinigung Cockpit mit Blick auf die jüngste Entscheidung des hessischen Landesarbeitsgerichts, sagte ein Sprecher.

In einem Brief an die Mitarbeiter erklärte Lufthansa-Passagevorstand Karl Ulrich Garnadt, die Lufthansa-Führung wolle "lieber heute als morgen wieder in Verhandlungen über die offenen Tarifverträge eintreten". Die durch das Urteil geschaffene Klarheit sei dazu "vielleicht die letzte Chance". Ihm liege sehr daran, für den Passagebereich "wieder wachstums- und wettbewerbsfähige Strukturen" zu schaffen. Das sollten nun alle gemeinsam nutzen.

VC: Urteil nicht nachvollziehbar

Das Gericht hatte am Mittwoch den zweitägigen Pilotenstreik bei der Lufthansa gestoppt. Nach Auffassung der Richter war der Streik rechtswidrig, weil die VC damit auch für Mitbestimmung bei der Ausgestaltung des konzerneigenen Sparkonzepts "Wings" kämpfen wollte. Das sei keine tariflich regelbare Zielsetzung.

Das entspricht der Argumentation der Lufthansa. Sie hatte kritisiert, dass der Streik die Ausrichtung der zukünftigen Unternehmensstrategie beeinflussen solle. Zugleich hatte der Konzern im Vorfeld erklärt, mit der Pilotengewerkschaft künftig nur über Themen sprechen zu wollen, die in deren "Zuständigkeitsbereich" fielen.

Cockpit bezeichnete das Gerichtsurteil am Mittwoch als "nicht nachvollziehbar" und kündigte an, nach Vorlage der schriftlichen Urteilsbegründung über das weitere Vorgehen zu beraten.

Ufo verweist auf IGL

Der festgefahrene Konflikt zwischen Gewerkschaft und Lufthansa führte in den vergangenen Monaten zu diversen Streiks. Hintergrund ist zum einen ein Streit um die sogenannte Übergangsversorgung der Piloten bis zum Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters. Zum anderen gibt es aber auch Auseinandersetzungen um das Sparkonzept "Wings". Dieses sieht vor, dass die Lufthansa im Kampf gegen Wettbewerber Strecken an die konzerneigene Billiglinie Eurowings auslagert. Das Personal soll dort nicht mehr nach Lufthansa-Tarif bezahlt werden.

Die anhaltende Konfrontation zwischen Unternehmen und Piloten beunruhigt zunehmend auch die Vertreter der anderen Konzernbeschäftigten. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) kritisierte den Konflikt und rief beide Seiten zu Verhandlungen auf. Zudem forderte die Gewerkschaft der Flugbegleiter die Pilotenvertreter auf, mit ihr eine "langfristige und verlässliche Tarifpolitik" abzustimmen, "die eine Erreichung der jeweiligen Ziele der verschiedenen Gewerkschaften ermöglicht".

Mit der neuen Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) stehe eine geeignete Koordinierungsplattform dafür zur Verfügung. "Kabine und Cockpit gehören nicht nur im Flieger in ein Team, sondern auch im Kampf um unsere gemeinsamen Arbeitsplätze."

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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