Ringen um schwarze Zahlen Lufthansa verkleinert Flotte
18.09.2009, 12:36 UhrDie Lufthansa trennt sich früher als geplant von ihren kleinen Regionalfliegern mit 50 Sitzen. Im Kampf gegen die roten Zahlen will der Konzern eine umfassende Sanierung der Sparte vornehmen. Auch für die Cargo-Tochter gibt es bereits Sparpläne.

Die "Großen" bleiben: Lediglich die kleineren Regionalflieger will die Lufthansa ausmustern.
"Die zu Jahresanfang noch etwa 45 Flugzeuge dieser Größe bei Lufthansa CityLine und Eurowings sollen ausgemustert werden", teilte Deutschlands größte Fluggesellschaft in ihrer Mitarbeiterzeitschrift "Lufthanseat" mit.
Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, sei "eine umfassende Restrukturierung und Sanierung dieses Segmentes erforderlich", sagte der stellvertretende Konzernchef Christoph Franz. Er will die Sparte so schnell wie möglich in die Gewinnzone bringen. Wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, sagte Franz nicht. Ziel sei, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Auf den Regionalstrecken sind vielfach auch kleinere Fluglinien im Auftrag der Lufthansa unterwegs.
Kampf gegen rote Zahlen
Als Grund für den Ausstieg aus der 50-Sitzer-Flotte nannte Franz den Wettbewerb mit den Billigfliegern, die auf einigen Strecken mit den Lufthansa-Regionaljets konkurrieren. Dort zeige sich am deutlichsten, dass die Stückkosten im Kontinentalverkehr zu hoch seien, um Flugzeuge mit 50 bis 70 Sitzen wirtschaftlich zu betreiben. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, will die Lufthansa größere Flugzeuge einsetzen und die Produktivität erhöhen. Eine Projektgruppe erarbeite bereits konkrete Maßnahmen, sagte Franz.
Der Umbau der Regionalflotte gehört zum Kostensenkungsprogramm "Climb 2011", mit dem sich die Lufthansa für die Zukunft rüsten will. Im laufenden Jahr kämpft die Fluggesellschaft gegen rote Zahlen.
Die Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (UFO) kündigte an, alles Notwendige zu unternehmen, um "Schlimmes" zu verhindern oder zumindest abzumildern. Ein Sprecher der für die Piloten agierenden Vereinigung Cockpit (VC) lehnte eine Stellungnahme ab.
Lufthansa-Cargo legt Flieger still
Unterdessen prüft auch die Frachttochter der Lufthansa einem Zeitungsbericht zufolge angesichts der Wirtschaftskrise eine Verkleinerung ihrer Flotte. "Die Dimensionierung der Flotte ist eine Frage, auf die wir immer wieder neue Antworten finden müssen", sagte Lufthansa-Cargo-Chef Carsten Spohr dem "Handelsblatt".
Die Lufthansa-Frachttochter hat angesichts der eingebrochenen Nachfrage bislang bereits drei ihrer insgesamt 19 Frachtflieger vorübergehend stillgelegt. Ein weiteres Flugzeug soll bis Oktober folgen. Der Verkauf von Flugzeugen sei jedoch nicht geplant, stellte ein Unternehmenssprecher klar.
Um als Anbieter interessant zu bleiben, müsse man eigene Frachter betreiben, sagte Spohr dem Blatt zufolge. "Dass die eigene Flotte auf null geht, das will ich mir für eine Lufthansa Cargo nicht vorstellen." Die Rückgänge im Frachtgeschäft hätten sich zuletzt zwar reduziert. "Die Frage ist aber, ob das, was wir gerade sehen, eine Art Zwischenhoch der Logistikkonjunktur ist", sagte er.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts