"Wendepunkt erreicht" Maschinenbau im Aufwind
12.01.2010, 13:30 UhrTrotz eines erneuten Auftragsrückgangs im November - Deutschlands Maschinenbauer blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Eine "zaghafte Besserung" ist laut VDMA in Sicht.
Bei den deutschen Maschinenbauern wächst die Hoffnung auf ein Ende der seit über einem Jahr anhaltenden Krise. Die Auftragseingänge seien zwar im November gegenüber dem Vorjahresmonat um zwölf Prozent gesunken, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Im Oktober hatte der Rückgang aber noch 29 Prozent betragen, im September sogar 33 Prozent. "Von Monat zu Monat nimmt die Chance zu, dass es wieder Plusraten bei den Auftragseingängen gibt", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.
Für die schwindenden Minusraten ist allerdings vor allem der Basiseffekt verantwortlich - in den Vorjahresmonaten hatte die Wirtschaftskrise immer stärker auf die exportabhängige Branche durchgeschlagen. Viel Kunden hatten Investitionen in ihren Maschinenpark verschoben. Mit der Erholung der Weltwirtschaft verknüpft die Branche nun die Hoffnung, dass sich auch ihre Lage allmählich verbessere. "Ich schließe nicht aus, dass wir noch im ersten Quartal Plusraten bei den Auftragseingängen haben", sagte Wiechers. Bis sich diese auch in den Umsätzen auswirkten, werde es aber noch dauern.
"Ein Wendepunkt ist auf jeden Fall erreicht. Dennoch ist zu befürchten, dass es nicht in diesem Tempo weitergeht", sagte Wiechers. "Ich befürchte schon, dass es noch zu Personalabbau kommen wird, weil das Niveau der Produktion so weit unter den Vorjahren liegt." Von Januar bis Oktober - Novemberzahlen
Vereinzeltes Wachstum
In einigen Bereichen habe es bereits im November prozentual ein- bis zweistellige Wachstumsraten bei den Auftragseingängen gegeben - wenn auch auf schwachem Niveau, erläuterte Wiechers. Hierzu gehörten etwa Textilmaschinen sowie Anlagen für die Papier-, Bekleidungs- und Ledertechnik, wo die Hersteller früh in die Krise geraten seien. Nach der Zurückhaltung der vergangenen Monate sei womöglich der Zeitpunkt für Ersatzinvestionen gekommen.
Neben zahlreichen Mittelständlern gehören zu der Branche mit mehr als 900.000 Beschäftigten auch börsennotierte Konzerne wie ThyssenKrupp, Gea oder Gildemeister.
Nach beispiellosen Boomjahren war der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltende Industriezweig von der weltweiten Krise schwer getroffen worden. Wiechers bekräftigte, dass die Produktion im vergangenen Jahr voraussichtlich um 20 Prozent gesunken sei und im laufenden Jahr wohl stagnieren werde.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts