Jahresbilanz mies, Ausblick trüb Maschinenbauern fehlen Aufträge
02.02.2024, 12:39 Uhr Artikel anhören
"Wir brauchen schlicht und einfach eine bessere Stimmung", sagt der Maschinenbauverband VDMA.
(Foto: dpa)
Im vergangenen Jahr gehen im Maschinenbau spürbar weniger Bestellungen ein, sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Die Kunden glauben offenbar nicht an einen Konjunkturaufschwung. Und daran dürfte sich so schnell nichts ändern.
Nach einem deutlichen Rückgang der Bestellungen im vergangenen Jahr rechnen Deutschlands Maschinenbauer nicht mit einer schnellen Trendwende. Die exportorientierte Branche bekam 2023 die schwächelnde Weltkonjunktur zu spüren, Kunden hielten sich mit Aufträgen zurück. Der Auftragseingang sank bereinigt um Preiserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent, wie der Maschinenbauverband VDMA mitteilte. "In den großen Absatzmärkten Europa, den USA, China fehlt es an Vertrauen in einen dauerhaften globalen Konjunkturaufschwung, den gerade die Investitionsgüterindustrie benötigen würde", erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Im Inland verbuchten die Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt einen Auftragsrückgang von 11 Prozent, aus dem Ausland kamen 13 Prozent weniger Bestellungen.
Eine Trendwende bei den Bestellungen sei weiterhin nicht erkennbar. Wiechers rechnet mit einem schwierigen ersten Halbjahr 2024: "Wir brauchen schlicht und einfach eine bessere Stimmung, die sich dann auch in den Auftragseingängen und möglicherweise beim Umsatz dann frühestens im zweiten Halbjahr niederschlägt."
Der Dezember brachte immerhin etwas weniger schlechte Werte. Zum Jahresschluss lagen die Auftragseingänge mit real minus sechs Prozent nur einstellig unter Vorjahr. "Dafür sorgten die Kunden aus den Nicht-Euroländern, deren Bestellungen sogar geringfügig um ein Prozent stiegen", erläuterte Wiechers. Dadurch fiel der Rückgang aus dem gesamten Ausland mit 3 Prozent zum Vorjahresmonat vergleichsweise moderat aus. Im Inland gab es dagegen ein Minus von 13 Prozent.
Produktionsprognose bereits gesenkt
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hatte angesichts der Auftragsflaute unlängst seine Produktionsprognose für das laufende Jahr von bisher minus zwei auf minus vier Prozent gesenkt. Für das vergangene Jahr wurde ein realer Produktionsrückgang von einem Prozent erwartet.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für die Weltwirtschaft nach der jüngsten Prognose mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,1 Prozent in diesem Jahr. Zuvor waren 2,9 Prozent erwartet worden. Die Wolken am Konjunkturhimmel fingen zwar an, sich zu lichten, schrieb IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas unlängst in einem Blogeintrag. Doch das Wachstumstempo sei weiter niedrig, Turbulenzen seien möglich.
Quelle: ntv.de, chl/dpa