Time-Warner-Übernahme abgesegnet Mega-Fusion ordnet US-Breitbandmarkt neu
26.04.2016, 07:06 Uhr
Durch die Fusion entsteht der zweitgrößte Breitbandanbieter der USA.
(Foto: REUTERS)
In den USA entsteht ein neuer Kommunikationsriese. Aus Angst vor einer Dominanz des fusionierten Konzerns diktieren die Behörden ihm seine Geschäftspraktiken für die kommenden Jahre weitgehend.
Die 55 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Time Warner Cable durch Charter Communications ist in trockenen Tüchern. Die Regulierungsbehörden werden den Deal genehmigen, dem fusionierten Unternehmen aber strenge Verpflichtungen auferlegen, die für Konkurrenten nicht gelten.
Laut Deal mit dem US-Justizministerium und der Federal Communications Commission (FCC) hat Charter sich bereit erklärt, sieben Jahre lang auf bestimmte Branchenpraktiken zu verzichten, die den Behörden zufolge das Wachstum von rivalisierenden Videoanbietern wie Netflix und Hulu gefährden. Charter wird etwa auf Begrenzungen des Datenvolumens verzichten. Auch wird der Konzern bei Breitband-Internetkunden nicht nach Datennutzung abrechnen.
Konzern soll Video-Streams nicht bedrohen
Charter wird einer informierten Person zufolge außerdem dazu verpflichtet, den Breitband-Zugang um zwei Millionen Haushalte auszubauen, womit der Konzern in einigen Märkten direkt mit anderen Kabelunternehmen konkurrieren würde. Das ist bedeutend in einer Branche, die die Regionen unter sich aufgeteilt hat.
Die Bedingungen für die Fusion sollen den Konzern davon abhalten, den aufkommenden Video-Streaming-Markt zu bedrohen. Kunden sind im täglichen Leben immer stärker abhängig von Breitband-Internetzugang. Viele Haushalte können aber ihren Anbieter kaum wählen, sie sind somit auf das Wohlwollen eines einzigen Anbieters angewiesen, wenn es um Preise und Geschwindigkeit geht.
Durch den Zusammenschluss entsteht der zweitgrößte Breitband-Anbieter in den USA hinter Comcast und der drittgrößte Pay-TV-Konzern nach Comcast und AT&T.
Quelle: ntv.de, mbo/DJ