Wirtschaft

Staatsanleihen aus Europa? Moskau hält die Taschen zu

"So etwas hat es in der Weltgeschichte noch nicht gegeben": Dimitri Medwedew genießt den Aufenthalt in den Alpen.

"So etwas hat es in der Weltgeschichte noch nicht gegeben": Dimitri Medwedew genießt den Aufenthalt in den Alpen.

(Foto: REUTERS)

Der Aufruf der Bundeskanzlerin zum Kauf von Schuldtiteln aus bedrängten Euro-Staaten verhallt im Reich Putins unerhört: Russland weigert sich, Geld in die Zukunft der Währungsunion zu investieren. Schon jetzt hat das Land sein Schicksal eng an das Wohlergehen der Eurozone geknüpft.

In Russland würde man das wohl anders machen: Medwedew ist besorgt, dass die Euro-Rettung zu lange dauert.

In Russland würde man das wohl anders machen: Medwedew ist besorgt, dass die Euro-Rettung zu lange dauert.

(Foto: dpa)

Russland wird der Aufforderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Kauf weiterer Euro-Staatsanleihen nicht nachkommen. "Zurzeit planen wir nicht, diese Bonds zu kaufen", sagte der russische Regierungschef Dimitri Medwedew dem "Handelsblatt". Merkel hatte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos internationale Investoren zum Kauf europäischer Staatsanleihen aufgerufen.

Russland profitiert seit Jahren von seinem Rohstoffreichtum und den anhaltend hohen Niveau für Rohöl und Erdgas am Weltmarkt. Das Land verfügt mittlerweile nach China und Japan über die größten Devisenreserven der Welt.

Moskaus Reserven im Wert von gut 475 Mrd. US-Dollar seien zu 42 Prozent in Euro investiert, sagte Medwedjew. "Damit teilen wir bereits die Risiken auch des Euro."

Messerscharfe Analyse

Während Medwedjew auf die Zukunft der Eurozone setzte, äußerte er sich überaus kritisch über den aktuellen Zustand der Gemeinschaftswährung: "Der Euro ist derzeit in einem kläglichen Zustand." Er sehe mit Sorge, dass die Diskussionen über die Maßnahmen zur Stabilisierung der Eurozone "zu lange dauern" .

Russlands Premierminister erinnerte zudem an den Geburtsfehler des Euro und sagte: "Es war natürlich von Anfang an ein kompliziertes Modell, in dem eine starke Währung unterschiedlichen Volkswirtschaften dient, darunter schwachen. So etwas hat es in der Weltgeschichte noch nicht gegeben."

Medwedjew zog aus dieser großen Divergenz einen klaren Schluss: Die südeuropäischen Wirtschaften müssten "entweder stärker werden, oder sie müssen auf den Euro verzichten".

Quelle: ntv.de, DJ

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