Wirtschaft

Reicht das für Haute Cuisine? Ökonomen schätzen Gehalt von James Bond

Ein 007 lebt gerne auf großem Fuß. Das war in den Anfangszeiten so und ist über die Jahrezehnte so geblieben. (Hier im Bild: George Lazenby und Diana Rigg in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" von 1969)

Ein 007 lebt gerne auf großem Fuß. Das war in den Anfangszeiten so und ist über die Jahrezehnte so geblieben. (Hier im Bild: George Lazenby und Diana Rigg in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" von 1969)

(Foto: picture-alliance / United Archives/TopFoto)

Geheimagent 007 wirkt sehr vermögend. Er liebt gutes Essen und Luxus. Das ist sein Markenzeichen. Aber kann sich die fiktive Figur James Bond diesen Lebenswandel als Staatsdiener wirklich leisten? Eine Studie ist dieser Frage nachgegangen.

Er hat einen Hang zu schnellen Autos, teuren Hotels und gutem Essen. Luxus ist ein Markenzeichen von James Bond. Aber wie finanziert er das? Ist das Scheckbuch eines britischen Geheimagenten wirklich dick genug für diesen exklusiven Lebensstil, wenn er seine Ausgaben nicht als Spesen abrechnen kann?

Studien machen bekanntlich vor nichts halt. Manche beschäftigen sich mit Tiefgründigem, manche sind langweilig, andere haben vielleicht wenig Tiefgang, sind dafür aber unterhaltsam. Die Analyse "Licence to Dine: 007 und der reale Wechselkurs" des National Bureau of Economic Research gehört eher zur letzteren Kategorie. Die Autoren sind hier genau dieser spannenden Frage nachgegangen: Was kann sich ein James Bond eigentlich wirklich leisten?

Um das zu beantworten, haben die Ökonomen Datensätze zur Gehaltsschätzung erstellt und die Kosten für die vielen Besuche in vorwiegend französischen Restaurants gegengerechnet. Den Berechnungen zugrunde gelegt wurde die Besoldungsgruppe 7 im britischen öffentlichen Dienst, die der Stellung von James Bond laut Studie entsprechen soll.

Er hat "oft und gut gegessen", wie Ian Fleming, der Autor der Romanvorlage und Erfinder der Figur, geschrieben hat. Deshalb haben die Autoren alle Namen der Restaurants, die in den Bond-Büchern erwähnt werden, recherchiert. Viele davon befinden sich in Frankreich und sind im Michelin-Führer aufgelistet. Anhand der Preise, die dort zu finden sind, wurden die Ausgaben für Bonds Restaurantbesuche hochgerechnet.

Britisches Pfund / Euro
Britisches Pfund / Euro 1,15

Offensichtlich ist: Die Kaufkraft der verschiedenen 007-Figuren hat im Laufe der Zeit nachgelassen. Die Figuren konnten demnach auf unterschiedlich großem Fuße leben. Gelitten haben sollte der Lebensstil - zumindest theoretisch - vor allem seit der Einführung des Euro im Jahr 1999, das Pfund hat seitdem deutlich an Wert verloren.

"Gemessen an einem Luxus-Warenkorb, der ein wöchentliches Abendessen und Wein für zwei Personen in einem französischen Restaurant beinhaltet, hätte Bond zu Beginn seiner Karriere, das heißt, während der Fleming-Ära der 1950er- und 1960er-Jahre, 18 Prozent seines Gehalts ausgegeben", zitiert das US-Finanzportal Bloomberg aus der Studie. Die Ökonomen legten bei ihren Berechnungen immer aktuelle Wechselkurse zugrunde.

In der Euro-Ära sei dieser Anteil auf durchschnittlich 26 Prozent gestiegen. Ab 2019 hätte Bond sogar "ein Drittel seines Gehalts gebraucht, um in Frankreich regelmäßig gut zu essen", heißt es weiter in der Studie.

Daniel Craig als James Bond 2012 in "Skyfall".

Daniel Craig als James Bond 2012 in "Skyfall".

(Foto: picture alliance / Everett Collection)

Den konkreten Jahresverdienst verriet Fleming 1955 in "Moonraker": Damals verdiente Bond 1500 britische Pfund. Das entsprach dem 3,5-Fachen eines durchschnittlichen Jahreseinkommens. Die Autoren gehen in ihrer Studie davon aus, dass sein Gehalt als Staatsdiener bis 2019 im Schnitt um 6,3 Prozent jährlich angehoben wurde. Das würde in etwa auch den durchschnittlichen Preissteigerungen für Essen entsprechen, heißt es. Eine Zinseszinsrechnung ergibt, dass der Bond aus dem Jahr 2019 über ein Jahreseinkommen von 74.854 Pfund verfügte, umgerechnet rund 87.200 Euro.

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Selbst wenn Bond auf der Strecke zusätzlich Boni oder Gefahrenzulagen kassiert hätte, schreiben die Autoren, hätte er zwischen 2002 und 2019 immer noch im Schnitt 21 Prozent seines Einkommens für ein luxuriöses Abendessen à la 007 für zwei Personen springen lassen müssen.

Für normale Menschen ein Lebenswandel, der nicht finanzierbar ist, stellen die Autoren fest. Für einen Lebemann wie Bond sei das aber anders, "der spart schließlich nicht für die Kieferorthopädie oder Ausbildung seiner Kinder". Ihr Fazit lautet demnach: Er könnte in Wirklichkeit so leben, aber es ist wohl eher unwahrscheinlich. Am Ende ist James Bond eben Fiktion.

Quelle: ntv.de, ddi

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