Chilcott übernimmt P&G verkauft Pharmasparte
24.08.2009, 15:55 UhrDer US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble hat nach langer Suche einen Käufer für sein Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten gefunden. In einer der größten fremdfinanzierten Übernahmen des Jahres geht die Sparte für 3,1 Mrd. Dollar an den US-Spezialpharmakonzern Warner Chilcott.

Generika drücken den Preis: Procter & Gamble will sich aus dem Medikamenten-Geschäft zurückziehen.
(Foto: REUTERS)
Procter & Gamble hatte bereits Ende letzen Jahres mitgeteilt, nicht mehr in das Pharmageschäft investieren zu wollen. Der Konsumgüterriese wollte sich stärker auf das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten konzentrieren. Auch der zunehmende Druck von Nachahmermedikamenten trug zu der Verkaufsentscheidung bei. Deshalb beauftragte Procter & Gamble bereits im Februar Goldman Sachs mit dem Verkauf der Sparte mit 2300 Beschäftigten.
Auch mehrere private Beteiligungsgesellschaften hatten sich das zum Verkauf stehende Geschäft angeschaut - darunter Cerberus Capital Management. Branchenexperten zufolge lohnt sich die Übernahme für Warner Chilcott jedoch mehr, da das Unternehmen mehr Einsparungen durch Synergien vornehmen kann. Börsianer waren jedenfalls begeistert: Die Papiere von Warner Chilcott schossen im frühen New Yorker Handel über 20 Prozent in die Höhe. Die Titel von Procter & Gamble verloren 0,2 Prozent.
Sechs Banken unter Führung der Bank of America und JPMorgan Chase stellen eine Finanzierung von insgesamt vier Mrd. Dollar zur Verfügung - darunter eine Mrd. Euro zur Umschuldung von Chilcott. Experten werten dies als weiteres Indiz für das Auftauen der Kreditmärkte und die wachsende Risikobereitschaft der Banken.
Quelle: ntv.de, wne/rts