Schuldenlast wird nicht bedient Pleitegeier kreist über Puerto Rico
06.04.2016, 10:55 UhrNicht nur einige europäische Staaten ächzen unter einer großen Schuldenlast. Auch das zu den US-Außenterritorien gehörende Puerto Rico steht vor dem Bankrott. Man kann nicht mehr die Kredite zurückzahlen.

Puerto Ricos Flagge weht neben der US-Flagge an der Altstadt-Promenade der Hauptstadt San Juan,
(Foto: picture alliance / dpa)
Das vom Bankrott bedrohte Puerto Rico will den Schuldendienst einstellen. Angesichts einer Schuldenlast von rund 70 Milliarden US-Dollar (61,7 Milliarden Euro) stimmte das Parlament der Insel für einen Stopp der Kreditrückzahlungen. Gouverneur Alejandro Garcia Padilla hatte zuvor angekündigt, die Vorlage durch seine Unterschrift in Kraft setzen zu wollen.
In Puerto Rico drohe eine "humanitäre Krise", wenn kein Weg aus der Überschuldung gefunden werde, sagte Padilla. Die Insel könne ihre Gläubiger derzeit nicht bedienen, weil nun vorrangig Gehälter im öffentlichen Dienst bezahlt sowie das Bildungs- und Gesundheitswesen für die 3,5 Millionen Einwohner aufrecht erhalten werden müssten.
Puerto Rico ist bereits zu Jahresbeginn beim Schuldendienst in Verzug geraten. Am 1. Mai steht eine weitere Rückzahlung in Höhe von 422 Millionen Dollar an. Die Insel hat ihre Haushaltskrise trotz einschneidender Ausgabenkürzungen bislang nicht in den Griff bekommen.
Die Regierung von Puerto Rico sowie das Weiße Haus in Washington würden das US-Territorium gerne unter Gläubigerschutz stellen, um die Schuldenlast umzustrukturieren. Der US-Kongress in Washington verweigert sich bislang aber diesem Schritt. Die frühere spanische Kolonie Puerto Rico zählt zu jenen US-Außenterritorien, die zwar der Regierung in Washington unterstehen, aber nicht Bundesstaat der USA sind.
Quelle: ntv.de, wne/AFP