Wirtschaft

BP-Chef bei Putin Rosneft-Deal nimmt Form an

Rosige Aussichten für BP: Der britische Ölkonzern verhandelt Medienberichten zufolge im Beisein von Kremlchef Putin mit Rosneft über einen Tausch des 50 prozentigen TNK-BP-Anteils. Das TNK-BP-Projekt hatte BP reichlich Ärger gemacht. "Wenn der Tausch klappt, kommt BP mit blauen Auge aus dem Deal heraus", meinen Börsianer.

In Russland kommen die britische BP und der größte russische Ölkonzern Rosneft ihrer geplanten Partnerschaft ein Stück näher. Der Staatskonzern Rosneft biete BP für dessen 50-Prozent-Anteil am Ölförderer TNK-BP bis zu 15 Mrd. US-Dollar (11,5 Mrd. Euro), berichtete die Wirtschaftszeitung "Kommersant". Zusätzlich sollten die Briten etwa 12,5 Prozent der Rosneft-Aktien erhalten. Damit wäre BP auf einen Schlag zweitgrößter Aktionär, schrieb das Blatt. Noch im Vorjahr war eine geplante Zusammenarbeit der Konzerne gescheitert.

Kremlchef Wladimir Putin habe sich im Beisein von Rosneft-Boss Igor Setschin von dessen BP-Amtskollegen Robert Dudley sowie BP-Aufsichtsratschef Carl-Henrik Svanberg über die Pläne des Konzerns in Russland informieren lassen, berichtete "Kommersant". BP hatte im Juni angekündigt, sich von seinem Anteil am britisch-russischen Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP zu trennen.

TNK-BP ist der drittgrößte russische Ölkonzern. Er gehört zu je 50 Prozent der britischen BP und dem Konsortium AAR, das aus vier russischen Milliardären besteht. Beide Seiten haben sich zerstritten, weil BP mit Rosneft bei der Erschließung von Ölfeldern in der Arktis zusammenarbeiten wollte. AAR bestand jedoch darauf, dass nicht BP selbst, sondern TNK-BP dort mit Rosneft Öl fördert. AAR sah eine Vereinbarung verletzt, die TNK-BP Vorrang bei BP-Aktivitäten in Russland einräumt. Experten vermuten ein Fünftel der weltweit noch unentdeckten Ölvorkommen in der Arktis.

Sollte BP seinen Anteil an Rosneft verkaufen und sich damit auch von AAR lösen können, sehen Experten wieder mehr Spielraum für den britischen Konzern für künftige Geschäfte in Russland. Seit Mitte Juli verhandelt allerdings auch AAR über den Kauf des BP-Pakets. Marktexperten weisen darauf hin, dass Rosneft aber wesentlich günstigere Konditionen bietet.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen