Walldorf in den Wolken SAP enthüllt Milliardenkauf
03.12.2011, 19:42 Uhr
Personaldaten aus der Luft: Für SAP das nächste große Ding?
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Software-Riese SAP will sein Geschäft mit ortsunabhängigen Datendiensten durch eine Milliardenübernahme in den USA ausbauen. Der Dax-Konzern schnappt sich einen US-Spezialisten und legt dafür umgerechnet rund 2,3 Mrd. Euro auf den Tisch.
Europas größtes Softwarehaus SAP will mit der Übernahme des kalifornischen Unternehmens SuccessFactors seine Position beim sogenannten Cloud-Computing stärken.
SAP werde SuccessFactors vollständig übernehmen, teilte der Dax-Konzern mit. SuccessFactors sei der "Marktführer cloud-basierter Human Capital Management-Lösungen", hieß es weiter. Den Aktionären werde SAP ein Übernahmeangebot über 40 Dollar je Aktie unterbreiten. Dies entspricht einem Aufschlag von 52 Prozent auf den New Yorker Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Das Angebot bewertet SuccessFactors mit einem Unternehmenswert von insgesamt 3,4 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro).
Der Verwaltungsrat von SuccessFactors habe der Übernahme bereits zugestimmt, hieß in einer Mitteilung. Das Geschäft werde voraussichtlich bereits Anfang 2012 abgeschlossen sein.
Auswirkungen erst ab 2012
SAP will die Übernahme mit liquiden Mitteln aus den Rücklagen sowie mit einem Kredit über 1 Mrd. Euro finanzieren. Der Kauf werde das Ergebnis pro Aktie 2012 voraussichtlich etwas drücken, soll sich jedoch in den Folgejahren positiv auf den Gewinn auswirken, erklärte SAP weiter.
Der Verwaltungsrat von SuccessFactors habe der Übernahme bereits zugestimmt. Sie soll im ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht allerdings noch aus.
Daten aus der Datenwolke
SuccessFactors arbeitet auf dem Wachstumsmarkt der sogenannten Cloud-Angebote, mit denen Software und Daten ortsunabhängig verfügbar gemacht werden. Die Amerikaner sind auf Software für den Personalbereich spezialisiert.
SuccessFactors hat rund 1450 Mitarbeiter und setzte 2010 rund 206 Mio. Dollar um. Die Firma schrieb allerdings rote Zahlen und lag zuletzt 12,5 Mio. Dollar im Minus. SAP hatte seine Kassen dagegen wieder gut gefüllt, nachdem eine zunächst befürchtete Strafe von 1,3 Mrd. Dollar im abgebogen werden konnte.
Quelle: ntv.de, dpa/rts