Wirtschaft

Überraschung vor dem Wochenende SAP feiert Rekordumsatz

(Foto: dpa)

Die Nachfrage nach Softwarelösungen für Unternehmen aus aller Welt spült dem deutschen Branchenriesen SAP Rekordumsätze in die Kassen. Im Rennen um weitere Marktanteile wollen die Walldorfer auch auf eine "wunderschöne Lady" setzen.

Europas größter Softwarehersteller SAP hat die besten Ergebnisse in seiner Unternehmensgeschichte geschrieben. Der Gesamtumsatz des Walldorfer Konzerns kletterte im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 14,23 Mrd. Euro, wie aus den überraschend früh vorgelegten Eckdaten für 2011 hervorgeht.

Jim Hagemann Snabe (l.) und Bill McDermott (Archivbild).

Jim Hagemann Snabe (l.) und Bill McDermott (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Noch nie zuvor hat der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware so viel erlöst. "Mit zweistelligem Wachstum hat die SAP den Wettbewerb übertroffen und erhebliche Marktanteile gewonnen", teilte das Unternehmen mit. Es hatte die Bilanz ursprünglich erst Ende Januar präsentieren wollen.

Den teils auf Hochrechnungen basierenden und damit zunächst noch vorläufigen Zahlen zufolge kletterte der operative Gewinn sogar um satte 88 Prozent auf 4,88 Mrd. Euro nach oben (2010: 2,59 Mrd. Euro). Die in der Branche wichtige Kennzahl der operativen Marge - also das Verhältnis des Ergebnisses zum Umsatz - wuchs auf 34,3 Prozent, was ebenfalls eine Bestmarke darstelle. Der Marge stehen bei Softwarehäusern hohe Entwicklungskosten gegenüber. Die Glanz-Bilanz verschaffte der SAP-Aktie einen Sprung von etwa 41 auf rund 43 Euro.

Ritt auf der Mobile-Welle

SAP begründete die hervorragenden Zahlen sowohl mit dem Wachstum bei klassischen Programmen für Unternehmen als auch mit den Bereichen Datenanalyse und Angeboten für mobile Geräte wie Smartphones oder Tablet-PCs. Außerdem werde SAPs junge Technologie namens "Hana" zunehmend zu einem Umsatztreiber: Statt den angepeilten 100 Mio. Euro gab es im abgelaufenen Jahr 160 Mio. Euro Erlöse. Von der neuen Technik erhofft sich SAP eine Wunderwaffe im Rennen um Marktanteile. Co-Chef Jim Hagemann Snabe nannte Hana schon einmal "eine wunderschöne Lady".

Hana ist eine Erfindung, mit der bei umfangreichen Rechenprozessen Daten nicht mehr aus den Festplatten rein- und rausgeladen werden, sondern direkt im Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Das verkürzt die Dauer der Anwendungen von Stunden auf Sekunden. "Bei Yodobashi, einem großen japanischen Einzelhandelsunternehmen, dauerte die Berechnung von Treueprogrammen früher ganze drei Tage. Heute ist die Berechnung nach zwei Sekunden abgeschlossen", schreibt SAP. So könne die Prämie für einen Geschäftspartner anhand des angedachten oder schon abgeschlossenen Einkaufs quasi in Echtzeit berechnet werden.

Fast 1000 Millionen Dollar

Der Sprung beim Betriebsergebnis, das sich im Vergleich zum Vorjahr 2010 fast verdoppelte, geht maßgeblich auf einen juristischen Sieg von SAP zurück. 2011 hatte eine Richterin in Kalifornien eine vorherige Entscheidung kassiert, wonach die Walldorfer 1,3 Mrd. Dollar Schadenersatz an ihren Erzrivalen Oracle zahlen sollten. Weil die milliardenschwere Wiedergutmachung damit vom Tisch war, durfte SAP die runde Milliarde Euro Rückstellung für dieses juristische Risiko um rund drei Viertel reduzieren - das ließ die Kasse klingeln.

Mit dem guten Jahr im Rücken hatte Europas größtes Softwarehaus vor wenigen Wochen bekanntgegeben, das US-Unternehmen für eine Milliardensumme übernehmen zu wollen. Die Firma ist im sogenannten unterwegs, wo Anwendungen den Kunden online über Rechenzentren zur Verfügung gestellt werden. Im Gegensatz zu SAP läuft es ausgerechnet beim Rivalen Oracle jüngst überhaupt nicht rund: Ende 2011 enttäuschte das US-Unternehmen überraschenderweise und verfehlte die eigenen Prognosen klar.

Die endgültigen Zahlen, darunter auch der Jahresüberschuss, und den Ausblick für das neue Jahr 2012 will SAP am 25. Januar vorlegen.

Quelle: ntv.de, dpa

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