Doch Kriminelle am Werk? Sony wurde vor Hacker-Angriff erpresst
09.12.2014, 10:02 UhrDie Umstände des Hacker-Angriffs auf Sony Pictures werden immer verwirrender. Vor der Attacke gab es offenbar ein Geldforderung. Doch die Erpresser fordern angeblich auch, die Nordkorea-Komödie "The Interview" zu stoppen.
Die Hacker, die gigantische Datenbestände beim Hollywood-Studio Sony Pictures ausgeplündert haben, wollten laut einem Medienbericht zunächst Geld erpressen. Das gehe aus im Internet veröffentlichten E-Mails von Sony hervor, wie der Branchendienst "Computerworld" berichtete. Demnach kontaktierten Unbekannte bereits drei Tage vor dem Angriff mit einer Geldforderung, "sonst wird Sony Pictures als Ganzes bombardiert".
Die Nachrichten wurden zusammen mit Tausenden E-Mails von zwei Spitzenmanagern von Sony Pictures veröffentlicht. Die mehrere Gigabyte großen Archive enthielten neben der Kommunikation mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern auch private Schriftwechsel, wie "Computerworld" schrieb.
Die Erpresser-Botschaft kam demnach von einem Konto beim Google-Dienst GMail. "Sie kennen uns. Wir warten nie lange. Sie verhalten sich besser vernünftig", hieß es dort zu einer nicht näher bezifferten Geldforderung. Die Hacker hatten bei dem Angriff vor knapp zwei Wochen gewaltige Datenmengen gestohlen. Im Netz landeten danach neben noch unveröffentlichten Filmen und auch Informationen über das Sony-Geschäft sowie über Filmstars wie James Franco und Seth Rogen. Zahlreiche Computer waren so stark beschädigt, dass sie komplett ausgetauscht werden mussten.
Am Montag war bekannt geworden, dass der Cyber-Angriff von einem Luxus-Hotel in Thailand aus erfolgte. Die Hacker hätten von dem "St. Regis" in der Hauptstadt Bangkok aus zugeschlagen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Zunächst war spekuliert vor allem worden, Nordkorea könnte hinter dem Angriff stehen. Als möglicher Auslöser gilt die Komödie "The Interview", in der zwei US-Journalisten beauftragt werden, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu töten. Im Namen der Hackergruppe "Guardians of Peace", die die Verantwortung für den Angriff übernahm, wurde inzwischen gefordert, den Film zu stoppen. Nordkorea bestritt offiziell eine Beteiligung an der Attacke.
Quelle: ntv.de, sba/dpa