"Die Weisheit und die Fähigkeit" China lobt die Spanien-Hilfe
11.06.2012, 07:21 Uhr
Auf eine Eskalation der Krise vorbereitet: Zhu Guangyao (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Flucht der Spanier unter den europäischen Rettungsschirm löst bis ins ferne Peking Erleichterung aus: Mit vorsichtigen Worten kommentieren hochrangige Geldpolitiker die Entscheidung aus dem Abendland. Noch seien die Probleme der Eurozone nicht gelöst.

Notkredit über bis zu 100 Mrd. Euro: Während das Land mit seinen Banken unter den Rettungsschirm schlüpft, hat dieser Fan der spanischen Mannschaft nur Augen für den Fussball.
(Foto: REUTERS)
China hat die geplante europäische begrüßt. Trotz erkennbarer Sorgen über die anhaltende gab sich Vizefinanzminister Zhu Guangyao vor der Presse in Peking demonstrativ zuversichtlich, dass die Europäer ihre Probleme in den Griff bekommen werden: "Wir glauben fest daran, dass Europa die Weisheit und die Fähigkeit besitzt, mit den Problemen umzugehen." China hoffe auf einen guten Ausgang, sei aber auch auf eine Verschlechterung der Situation vorbereitet.
Die Krise in Europa entwickele sich weiter, betonte Zhu. Die 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) müssten auf ihrem Gipfel im mexikanischen Los Cabos energische Schritte vereinbaren. Der Gipfel beginnt am kommenden Montag. "Die G20 sollten so schnell wie möglich einen politischen Konsens erreichen, um eine weitere Ausbreitung der Krise zu verhindern und die Ursachen an der Wurzel packen." Zu dem Gipfel in Mexiko reist Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao an.
Das G20-Treffen sollte "ein Signal der Zuversicht" geben, sagte auch Chinas Vizeaußenminister Cui Tiankai. Die Mitglieder müssten ihre Zusammenarbeit ausbauen und die drängenden Probleme der Weltwirtschaft anpacken. Neben der Schuldenkrise sei auch die Sprunghaftigkeit der Finanz- und Rohstoffmärkte ein Thema. Die G20 sollten sich gegen Protektionismus und für fairen und freien Handel einsetzen. Die Kooperation mit den Entwicklungsländern müsse verbessert werden, forderte der Vizeaußenminister.
In der europäischen Schuldenkrise hatte Spanien am Wochenende für eine lange erwartete Wendung gesorgt. Nach langem Widerstand will die Regierung in Madrid nun doch Gelder aus den Euro-Rettungsfonds zur Rekapitalisierung maroder Geldhäuser beantragen. Spanien hat sich damit entschieden, als viertes Land der Eurozone unter den Rettungsschirm zu flüchten und europäische Hilfsmittel anzunehmen.
Mehr Feuerkraft für den IWF
Die Euro-Finanzminister erklärten sich bereit, dem Land Hilfen zur Verfügung zu stellen. Zur Lösung seiner Bankenkrise kann Madrid auf Notkredite von bauen. Auf die vereinbarten europäischen Hilfen für Spaniens Banken reagierte Zhu zurückhaltend. "Wir hoffen, dass diese Maßnahmen hilfreich sein werden, die Krise einzudämmen", sagte der stellvertretende Finanzminister.
Der Zentralbank-Vertreter Zhu Jun ergänzte, die Eurozone habe die Ressourcen, ihre eigenen Probleme zu lösen. Er bekräftigte allerdings zugleich, China werde sich Plänen nicht entziehen, die Finanzausstattung des Internationalen Währungsfonds ( ) aufzustocken.
Quelle: ntv.de, dpa/rts