Französisch-deutsche "Batterie-Union" Spricht Daimler mit Renault?
19.05.2011, 13:44 Uhr
Für den Fahrer ändert sich wenig.
(Foto: REUTERS)
Die elektromobile Wende im Straßenverkehr könnte die europäischen Autoindustrie tiefgreifend verändern: Bislang unbestätigten Angaben zufolge verhandelt der Stuttgarter Premiumhersteller mit den Franzosen über eine engere Zusammenarbeit zwischen Nissan, Renault, Daimler, Evonik und NEC.
Daimler will die Zusammenarbeit mit Renault Industriekreisen zufolge auf Batterien für Elektroautos ausweiten. Die beiden Autobauer verhandelten über eine "Batterie-Union", hieß es aus dem Umfeld der beiden Konzerne. Der mit dem japanischen Autobauer Nissan verbundene französische Renault-Konzern wolle in die bestehende Kooperation zwischen Daimler und dem Industriekonzern Evonik einsteigen. Beide Autokonzerne erörterten derzeit technische Anforderungen. Wenn diese geklärt seien, seien Gespräche mit Evonik geplant, hieß es.
Daimler und Evonik wollten sich nicht zu den Gerüchten äußern. Auch von Renault und Nissan war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Daimler und Renault sind über eine Überkreuzbeteiligung bereits miteinander verbunden und arbeiten bereits bei den Kleinwagen Smart und Twingo zusammen. Bei der Bekanntgabe ihrer Kooperation hatten die beiden Partner bereits angekündigt, auch die gemeinsame Entwicklung von Batterien und Elektromotoren prüfen zu wollen.
NEC soll mitmachen
In einem Bericht des "Manager Magazins" hieß es, in die Allianz solle auch der japanische Elektronikkonzern NEC eingebunden werden. Geplant sei ein neues Gemeinschaftsunternehmen. Über die Strukturen werde derzeit verhandelt. Auch von NEC war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Daimler und Renault/Nissan erwägen dem Bericht zufolge, die Minderheit an der neuen Firma zu halten. So solle sichergestellt werden, dass der neue Batteriehersteller auch externe Kunden gewinnen könne. An dem im sächsischen Kamenz ansässigen Batteriehersteller halten Evonik 50,1 und Daimler 49,9 Prozent der Anteile.
Für den Bau von Elektromotoren und Batterien entstehen derzeit in der Automobilindustrie zahlreiche Bündnisse. Daimler und der Zulieferer Bosch hatten vor kurzem angekündigt, künftig Elektromotoren zu entwickeln und zu bauen. Weitere Bündnisse gibt es mit dem Elektro-Sportwagenbauer und dem chinesischen Autobauer und Batteriespezialisten .
Mit Renault haben die Stuttgarter eine Arbeitsteilung vereinbart. Die Franzosen liefern für den Smart von Daimler und den Twingo aus eigener Produktion den Elektromotor, die Stuttgarter die Batterie.
Der Münchner Rivale BMW hat sich mit dem französischen Autobauer Peugeot zusammengetan, um Teile für Hybridautos zu bauen. Weitgehend ohne Partner will dagegen den Umstieg in die Elektromobilität schaffen. Der Wolfsburger Konzern zählt Elektromotoren und Batterien sowie die dazugehörende Elektronik zu seiner Kernkompetenz. Lieferanten stellen die Komponenten nach den Vorgaben von VW her. Einen ähnlichen Weg geht Rivale Toyota.
Quelle: ntv.de, rts