Suche nach neuen Geldgebern Steinhoff macht Gläubigern ein Versprechen
18.01.2018, 15:59 Uhr
Steinhoff bittet um Geld - und verspricht die Rückzahlung.
(Foto: picture alliance / Guido Kirchne)
Noch immer ist unklar, wie umfangreich die Bilanzfälschungen bei der Poco-Mutter Steinhoff sind. Auf mehreren Wegen ist der Konzern nun auf der Suche nach Geld. Und der will nicht säumig werden.
Der in einem Bilanzskandal steckende und schwer angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff will seine Schulden weiter bedienen. Die Gruppe sehe sich gegenwärtig in der Lage, fällige Zinsen auf ihre Schulden zu bezahlen, teilte der Konzern mit. Steinhoff bemüht sich derzeit nach eigenen Angaben, für das wichtige europäische Geschäft, eine Zwischenfinanzierung von 200 Millionen Euro zu erhalten. Es werde eine erste Zahlung von 60 Millionen Euro bis Ende der Woche erwartet, so das Unternehmen. Steinhoff bemühe sich weiter, Freigaben für die restliche Summe zu erhalten.
Darüber hinaus führe Steinhoff mit Geschäftsbanken und Investoren Gespräche über neue Geldmittel - bisher aber ohne Erfolg, wie es weiter hieß. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs haben insgesamt 700 Millionen Dollar auf Finanzgeschäft mit Steinhoff abgeschrieben. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea.
Auch die Commerzbank gehört zu den Gläubigern des Konzerns. Nach einem Bericht des "Manager Magazins" steht für das Geldhaus ein dreistelliger Millionenbetrag auf dem Spiel. Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äußern, tatsächliche und potenzielle Kundenbeziehungen kommentiere die Bank grundsätzlich nicht. Der Ausblick für die Risikovorsorge im Gesamtjahr 2017 bleibe unverändert. "Sie dürfte bei rund 800 Millionen Euro liegen", sagte ein Commerzbank-Sprecher.
Am 26. Januar will der Ikea-Rivale seine europäischen Geldgeber in London treffen. Mit einigen Gläubigern soll auch über ein Stillhalten gesprochen werden. Zudem hat sich Steinhoff von Unternehmensteilen getrennt, um sich frisches Geld zu beschaffen. Diesen Weg will Steinhoff weiter verfolgen.
Steinhoff war mit dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in eine tiefe Krise gestürzt. Der ehemalige Chef Markus Jooste musste gehen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese räumte wichtige Posten in der Konzernspitze. Die Aktie ist abgestürzt und notiert im Cent-Bereich.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts