Bis zu eine Milliarde hinterzogen Steuerfahnder durchsuchen Commerzbank
24.02.2015, 18:44 Uhr
Mitarbeiter der Commerzbank sollen Kunden geholfen haben, bis zu eine Milliarde Euro vor dem Fiskus in Luxemburg zu verstecken. Während die deutsche Justiz in mehreren Bundesländern ermittelt, zeigt das Großherzogtum wenig Interesse an Aufklärung.
Luxemburg steht einem Bericht zufolge im Zentrum einer neuen Steueraffäre. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf gemeinsame Recherchen mit dem NDR und dem WDR berichtet, begannen mehr als 150 deutsche Steueranwälte, Steuerfahnder und Kriminalbeamte mit einer Razzia gegen mutmaßliche Steuerbetrüger und deren Helfer.
Im Zentrum der Razzia stand demnach die Commerzbank. Strafverfolger und Fahnder hätten die Zentrale in Frankfurt am Main durchsucht, berichtete die Zeitung. Mitarbeiter der Luxemburger Commerzbank-Tochter stünden im Verdacht, in großem Umfang Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet zu haben. Demnach fanden die Durchsuchungen vor allem im Rheinland, in Hessen und Rheinland-Pfalz statt.
Die Commerzbank erklärte, sie kooperiere mit den Ermittlern und werde die Fälle auch intern untersuchen. "Wir verlangen absolute Transparenz darüber, dass alle unsere Kunden in Luxemburg über einen geklärten Steuerstatus verfügen", sagte ein Sprecher.
Vorwürfe an Luxemburgs Staatsanwälte
Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittle in mehreren hundert Fällen wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung, berichtete die Zeitung weiter. In einigen Fällen gehe es auch um den Verdacht der Geldwäsche. Die Affäre drehe sich um fragwürdige Offshore-Geschäfte. Wie viel Geld vor dem Fiskus versteckt worden sei, sei noch unklar. Die geschätzte Summe reiche von etlichen hundert Millionen Euro bis zu einer Milliarde Euro, schrieb die Zeitung.
Dem Bericht zufolge war die Aktion bereits für Dezember geplant. Sie sei verschoben worden, weil die Generalstaatsanwaltschaft in Luxemburg ein Rechtshilfeersuchen von deutscher Seite abgelehnt habe. Demnach wollten die deutschen Strafverfolger einen Luxemburger Vermögensverwalter "durchleuchten", der in der Angelegenheit eine wichtige Rolle spiele. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjahns werfe Luxemburg vor, den Fall nicht gemeinsam aufklären zu wollen. Eine Zusammenarbeit sei vom Großherzogtum erkennbar "politisch nicht gewollt", zitierte die Zeitung den Minister.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts