Wirtschaft

Große Skepsis bei Analysten Tesla muss es krachen lassen

Von geflügelten Türen werden sich die Analysten nicht ablenken lassen.

Von geflügelten Türen werden sich die Analysten nicht ablenken lassen.

(Foto: dpa)

Elon Musk, Vorstandschef von Tesla, ist um vollmundige Prophezeiungen nicht verlegen. So manches Versprechen wurde allerdings nicht gehalten. Enttäuschen heute Abend die Quartalszahlen?

Die Tesla-Aktie hat den Rückwärtsgang eingeschaltet: Nachdem sie Mitte Juli mit Kursen um die 282 Dollar noch in die Nähe des Rekordhochs gefahren war, ist sie inzwischen auf 213 Dollar abgerutscht.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 346,99

Der enttäuschende Ausblick, den Elon Musk bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am 5. August abgegeben hatte, hat etliche Investoren verschreckt. Den jüngsten Tiefschlag gab es am 20. Oktober als die US-Autotest-Firma Consumer Reports, die das Model S noch wenige Wochen vorher mit der Höchstpunktzahl 100 bewertet hatte, plötzlich ihre Superbewertung zurückgezogen und von einer "mangelnden Zuverlässigkeit" gesprochen hat. Probleme gäbe es unter anderem mit dem Motor, dem Ladesystem, dem Schiebedach und den Türgriffen. Sind das schlechte Vorzeichen für die heute Abend veröffentlichten Ergebnisse des abgelaufenen Quartals?

Sind die Produktionsziele erreichbar?

Hoch sind die Erwartungen ohnehin nicht: Analysten prognostizieren zwar, dass der Umsatz im vergangenen Quartal um ein Drittel auf 1,26 Milliarden Dollar nach oben geschossen ist. Allerdings könnte dabei ein Verlust je Aktie von 0,50 Dollar angefallen sein. Vor einem Jahr stand noch ein Gewinn von 0,02 Dollar zu Buche. Bei der Zahlenvorlage werden Investoren vor allem auf den Produktionsplan schauen, hatte Musk doch Anfang August die Prognose für die Jahresproduktion 2015 auf 50.000 bis 55.000 Fahrzeuge eingedampft. Der Verkauf des Modell X, des neuen SUVs von Tesla, sollte im September starten und im vierten Quartal hochgefahren werden. Die Umstellung der Produktion könne allerdings dazu führen, dass weniger Fahrzeuge von dem Sportwagen Model S gebaut würden.

Musk hat die Vision, im Jahr 2020 rund 500.000 Fahrzeuge zu bauen. Allerdings musste er im August auch die Prognose für 2016 von 2.000 auf 1.600 bis 1.800 Fahrzeuge pro Woche kürzen – macht 83.200 bis 93.600 Fahrzeuge pro Jahr. Nachdem es bei Tesla schon etliche Male Probleme beim Hochfahren der Produktion gegeben hatte, wäre es nicht überraschend, wenn Musk den Ausblick auch diesmal korrigieren würde. Denn sollte der Konzern wie vorhergesagt im dritten Quartal 12.000 Fahrzeuge gebaut haben, müsste die Produktion im laufenden Quartal auf 16.400 nach oben schnellen, um das Minimalziel von 50.000 zu erreichen – kein leichtes Unterfangen. Der Kursverlauf der vergangenen Monate deutet daraufhin, dass etliche Investoren zunehmend Zweifel an Musks' vollmundigen Versprechungen bekommen.

Wie läuft es mit der "Gigafactory"?

Heute Abend wollen Investoren zudem wissen, ob der Bau der "Gigafactory", der weltgrößten Batteriefabrik für rund fünf Milliarden Dollar gut vorankommt. Musk will sich längst nicht nur auf Batterien für Elektrofahrzeuge beschränken. Er denkt wie immer im ganz großen Stil und will den Markt mit stationären Batterien für Privathaushalte und Unternehmen erschließen. "Der adressierbare Markt für Teslas Energieprodukte ist enorm und weltweit wesentlich leichter durchzudringen als der Automarkt", sagte Musk. Die Nachfrage sei so groß, dass die gesamten Kapazitäten der Gigafabrik allein mit der Produktion von stationären Batterien ausgelastet werden könne. Die Produktion von Autos hätte allerdings weiterhin Vorrang. Zuletzt hat die Volumenproduktion von stationären Batterien im Tesla-Werk in Fremont begonnen. Voll durchstarten will Musk dann im ersten Quartal 2016, wenn die im Bau befindliche "Gigafabrik" nahe Reno (Nevada) damit beginnt, im großen Stil Zellen, Module und Batterien herzustellen.

Damit das rasante Absatzwachstum bei Tesla anhält, muss nicht zuletzt das Geschäft in China stark wachsen. Dazu will der Konzern die Zahl der Filialen im Reich der Mitte bis zum Jahresende von einer auf fünf erhöhen. Klingt nicht viel, aber der weltgrößte Automarkt soll auch auf andere Weise stärker erschlossen werden: Tesla plant, in China zu produzieren, um die Preise ihrer Autos deutlich zu reduzieren. Vielleicht wird Musk heute Abend konkretere Pläne vorstellen und damit die Weichen für seinen Konzern neu stellen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen