Amerikas oberste Börsenliga Indexanbieter adelt Facebook
12.12.2013, 08:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Große Ehre für Mark Zuckerbergs Online-Konzern: Der Werbevermarkter mit dem sozialen Netzwerk spielt künftig in einer anderen Börsenliga. Der unverhoffte Segen von S&P dürfte der Facebook-Aktie nicht nur zusätzliche Aufmerksamkeit bescheren.
Die Entscheidung ist gefallen: Der Indexanbieter Standard & Poor's (S&P) nimmt das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook anderthalb Jahre nach dem holprigen Börsengang in den Aktienindex S&P 500 auf.
Die Aktien des von Mark Zuckerberg gegründeten Unternehmens sollen Ende der Woche nach Börsenschluss in den viel beachteten Index aufgenommen werden und dort die Titel von Teradyne ersetzen, teilte S&P mit. Der S&P-500-Index umfasst eine Auswahl an Aktien der größten börsennotierten US-Unternehmen. Mit 500 Titeln auf der Liste ist dieser Index um ein Vielfaches umfangreicher als der Leitindex Dow Jones Industrial Average, der wie der deutsche Dax nur 30 Unternehmensnamen zählt. Experten hatten bereits im Juni mit einem Aufstieg der Titel des Internet-Netzwerks gerechnet.
Die Aufnahme von Facebook dürfte nicht nur das Image des Internetkonzerns stärken, sondern sich auch positiv auf den Aktienkurs auswirken. Institutionelle Investoren, Fondsmanager und Kleinanleger, die sich mit ihren Entscheidungen an den prominenten Auswahllisten orientieren, werden sich nun beeilen, die S&P-Aufnahme in ihrer eigenen Aktienauswahl nachzuvollziehen.
An der New Yorker Börse fielen die ersten Reaktionen vielversprechend aus: Unmittelbar nach der Ankündigung zogen die Facebook-Aktien am Abend im elektronischen Handel um mehr als 4 Prozent an. Der von Gründer und Multimilliardär Mark Zuckerberg geleitete Facebook-Konzern hatte im Oktober das vierte Quartal in Folge schwarze Zahlen ausgewiesen und damit nicht nur Analysten erfreut, sondern auch eines der zentralen Kriterien für die Aufnahme in den S&P 500 erfüllt. Darüber hinaus schaffte das Unternehmen den Sprung in den S&P 100.
Mühsamer Einstieg ins Börsengeschäft
Für Facebook dürfte die Börsenehre durch S&P wie Balsam auf den schmerzenden Stellen leidgeprüfter Investoren wirken. Begleitet von starkem öffentlichen Interesse hatte sich der Konzern am 18. Mai 2012 mit seinem Initial Public Offering (IPO) auf das Parkett gewagt und dabei mit dieser Erstemission 16 Milliarden Dollar eingenommen.
Doch bereits kurz nach dem umjubelten Start begannen die Pannen: Wegen technischer Mängel an der Nasdaq verzögerte sich der Handel um 30 Minuten. Mehr als 30.000 Aufträge wurden deswegen teilweise mit Verspätungen von mehr als zwei Stunden bearbeitet. Das sorgte nicht nur beim Börsenbetreiber für Unmut. Weil die Aktie nach anfänglichen Gewinnen zeitweise kräftig an Wert verlor, verbuchten einige Investoren und Händler hohe Verluste.
Die Schweizer Großbank UBS musste sogar Verluste in dreistelliger Millionenhöhe hinnehmen. Das Haus hatte sich "Marktmacher" für die Facebook-Aktie engagiert.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts