Vor dem Auftritt in Washington Toyota-Chef erschüttert
23.02.2010, 22:46 UhrVor dem US-Kongress beginnen die Anhörungen zur Toyota-Pannenserie. Am Mittwoch erscheint der scheue Konzernchef Akio Toyoda persönlich in Washington. In seiner schon öffentlich gewordenen Erklärung spricht er von schweren Fehlern seines Unternehmens. "Es tut mir sehr leid um jeden Toyota- Fahrer, der einen Unfall hatte."
Die tödliche Pannenserie erschüttert den japanischen Autobauer Toyota in seinen Grundfesten. "Ich fürchte, das Tempo, in dem wir gewachsen sind, könnte zu schnell gewesen sein", heißt es in einer Stellungnahme von Konzernchef Akio Toyoda, die er am Mittwoch vor einem Untersuchungsausschuss des US-Kongresses verlesen wird.
Das Management habe verlernt, auf die Kunden zu hören, es habe die Ausbildung seiner Leute vernachlässigt und die Entwicklung des Unternehmens aus den Augen verloren. "Ich bedauere, dass dies zu den in den Rückrufen beschriebenen Sicherheitsproblemen geführt hat", sagte Toyoda. "Es tut mir sehr leid um jeden Toyota- Fahrer, der einen Unfall hatte."
Namentlich wandte er sich an die Hinterbliebenen der Familie Saylor und sprach ihnen sein Mitgefühl aus. Im August vergangenen Jahres waren vier Familienmitglieder bei einem Unfall mit einer Lexus-Limousine ums Leben gekommen, weil der Wagen sich nicht mehr stoppen ließ und in einen Geländewagen raste. "Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, dass solch eine Tragödie niemals wieder passiert", sagte Toyoda. Insgesamt sollen 34 Menschen ihr Leben bei Unfällen verloren haben.
Besserung versprochen
Der US-Statthalter des weltgrößten Autobauers, Jim Lentz, entschuldigte sich bei Beginn der Anhörungen vor dem Kongress in Washington für die Pannenserie und versprach, künftig offensiver mit Schadensmeldungen umzugehen.
"Wir haben jetzt begriffen, dass wir anders mit Beschwerden umgehen müssen und dass wir früher, besser und effektiver mit unseren Kunden und den Aufsichtsbehörden sprechen müssen", sagte Lentz vor dem zuständigen Kongressausschuss. US-Verkehrsminister Ray LaHood kündigte an, den japanischen Konzern beim Wort zu nehmen und auf eine rasche Behebung der Mängel zu drängen.
Börsenaufsicht wird aktiv
Kurz zuvor hatte die New Yorker Staatsanwaltschaft Vertreter des Konzerns vorgeladen. Die US-Börsenaufsicht SEC verlangte die Zusendung von Unterlagen im Zusammenhang mit den Autofahrer-Beschwerden über ein unbeabsichtigtes beschleunigen. Zugleich erhärteten sich Vorwürfe, Toyota habe sich mit den US-Aufsichtsbehörden auf eine Sparlösung zur Reparatur der seit Jahren bekannten Probleme mit den Gaspedalen verständigt. Der Verkehrssicherheitsbehörde sollen die Schwierigkeiten schon seit 2003 bekannt gewesen sein.
Toyota hat weltweit mehr als 8,5 Millionen Pkw wegen klemmender Gaspedale, rutschender Fußmatten und defekter Bremsen zurückgerufen. In den USA vermuten die Behörden, dass fünf Unfälle mit Todesfolge durch die lockeren und sich unter dem Gaspedal verhakenden Fußmatten verursacht wurden. Weitere 29 Todesfälle werden untersucht.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts