Wirtschaft

Mehr Gewinn, mehr Umsatz, mehr Autos Toyota legt die Latte höher

Zwei wichtige Stützen der japanischen Wirtschaft: Toyota und (Im Lack der Motorhaube gespiegelt) die Bank of Japan.

Zwei wichtige Stützen der japanischen Wirtschaft: Toyota und (Im Lack der Motorhaube gespiegelt) die Bank of Japan.

(Foto: REUTERS)

Der schwache Yen schiebt den japanischen Autobau kräftig an: Im abgelaufenen Quartal fährt Toyota unerwartet hohe Gewinne ein. Stolz ruft der VW-Rivale neue Zielmarken aus. Als erster Autobauer der Welt will der Branchengigant die 10-Millionen-Pkw-Grenze durchbrechen.

Währungseffekte machen es möglich: Der weltgrößte Autobauer Toyota hat den Gewinn im zurückliegenden ersten Quartal des Geschäftsjahres dank des schwächeren Yen drastisch nach oben geschraubt. Der Nettogewinn schwoll zwischen April und Juni um rund 94 Prozent auf 562,1 Milliarden Yen (4,3 Milliarden Euro) an, teilte der Toyota vor dem Wochenende mit. Neben dem Rückenwind vom Devisenmarkt trugen auch Kostensenkungen zu dem Ergebnis bei. Der Umsatz erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 14 Prozent auf 6,3 Billionen Yen.

Dass Toyota seine Profitabilität verbessern konnte, verdankt der Konzern auch der Wirtschaftspolitik des neuen Regierungschefs Shinzo Abe. Mit einer extremen Lockerung der Geldpolitik sorgte Abe dafür, dass der Yen in den vergangenen Monaten stark abwertete. Das steigert Toyotas Exporterlöse.

"Der Betriebsgewinn erhöhte sich durch die Auswirkungen der Wechselkurse und unserer globalen Anstrengungen zur Ertragsverbesserung", sagte Toyota-Manager Takuo Sasaki bei der Bilanzvorlage. Seit Beginn des Sinkfluges des Yen Ende vergangenen Jahres hat der Aktienkurs von Toyota in diesem Jahr bereits um mehr als 50 Prozent zugelegt und entwickelte sich damit besser als die der großen Konkurrenten.

"Toyota macht das Richtige, indem man nicht versucht, den Markanteil zu erhöhen, sondern die Gewinnmargen", kommentierte Branchenkenner Edwin Merner von Atlantis Investment Research die Quartalszahlen. Die verheerenden Massenrückrufe, den lange Zeit starken Yen und die Folgen der Naturkatastrophen in Japan und Thailand im Jahr 2011 will Toyota endgültig hinter sich lassen.

Neue Zielmarken für VW

Für das noch bis zum 31. März 2014 laufende Geschäftsjahr hob Toyota die Gewinnprognose an und rechnet unter dem Strich jetzt mit rund 1,5 Billionen Yen nach zuvor noch erwarteten 1,4 Billionen Yen. Das wäre ein Gewinnzuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 54 Prozent. Der Umsatz soll um neun Prozent auf 24 Billionen Yen steigen. Zugleich will der japanische Branchenprimus als erster Autobauer überhaupt die Jahresproduktion auf mehr als zehn Millionen Autos steigern. Im laufenden Kalenderjahr 2013 sollen weltweit 10,12 Millionen Toyota-Modelle vom Band rollen.

Bislang waren die Japaner noch von einem Jahresausstoß im Umfang von 9,94 Millionen Fahrzeugen ausgegangen. Damit wäre der Hersteller des Erfolgsmodells Prius der erste Autobauer der Welt, der die Marke von zehn Millionen im Jahr produzierten Autos überschreitet.

Um diese Zielmarke zu erreichen, muss sich Toyota wohl auch im Verkauf deutlich verbessern: Der Absatz hinkt der Produktion offenbar stark hinterher. Im Berichtsquartal setzte Toyota weltweit lediglich 2,23 Millionen Autos ab. Auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt konnten die Japaner den Absatz um rund 26.300 auf mehr als 688.000 Fahrzeuge erhöhen.

In Asien außerhalb Japans sank der Absatz hingegen um 23.890 Autos auf 394.800. Ein Toyota-Manager erklärte, man sei angesichts der Sorgen über eine Konjunkturabschwächung vorsichtig bezüglich der weiteren Entwicklung auf den asiatischen Märkten.

Europa nur ein Nischenmarkt

Für das restliche Geschäftsjahr drosselte Toyota seine Absatzprognose in Asien um 60.000 auf 1,7 Millionen Autos - vor allem wegen einer erwarteten Flaute in Thailand. In Europa ging der Absatz im Berichtsquartal um rund 16.000 Stück auf 192.500 Fahrzeuge zurück.

Die aktuelle Yen-Schwäche führen Beobachter nicht zuletzt auch auf die massiven Interventionen der japanischen Notenbank zurück. Zusammen mit der Regierung in Tokio unternimmt die Bank of Japan derzeit große Anstrengungen, der stagnierenden japanischen Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen.

Das Quartalsergebnis von Toyota reiht sich ein in eine Serie starker Quartalsergebnisse prominenter japanischer Großkonzerne. Zuletzt hatten unter anderem Sony, Sharp und Panasonic ermutigende Zahlen vorgelegt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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