Unzufriedene Investoren Twitter plant Stellenabbau
10.10.2015, 08:01 Uhr
Ein Händler an der New Yorker Börde. Im Hintergrund der aktuelle Wert der Twitter-Aktie.
(Foto: REUTERS)
Bei Twitter droht ein konzernweiter Stellenabbau. Zwar ist der Kurznachrichtendienst nicht mehr wegzudenken, aber die Investoren sind zunehmend unzufrieden. Denn Twitter wächst nicht so schnell wie gedacht.
Der Kurznachrichtendienst Twitter steht vor Jobkürzungen. Das Ausmaß der Streichungen sei noch unklar, betroffen seien aber wohl die meisten Abteilungen, schreibt die Technologie-Internetplattform "Recode" unter Berufung auf mehrere Quellen.
Der Schritt sei für die kommende Woche geplant. Ein Twitter-Sprecher wollte sich auf "Recode"-Anfrage nicht äußern. Es sei noch unklar, wieviele Mitarbeiter betroffen sein werden, schreibt die Plattform. Wahrscheinlich dürfte die Maßnahme aber die meisten Bereiche des Unternehmens treffen.
Twitter beschäftigt mittlerweile rund 4.100 Mitarbeiter. Im zweiten Quartal vergangenes Jahr vor dem Börsengang zählte das Unternehmen etwa 2.000 Beschäftigte. Seitdem hat der Bestand an Nutzern um weniger als 50 Prozent zugelegt, was auch auf zahlreiche Übernahmen zurückzuführen ist. Viele dem Unternehmen nahestehende Personen meinen, so "Recode", dass der Bestand an Ingenieuren größer sei als eigentlich notwendig. Rund die Hälfte aller Mitarbeiter bei Twitter sind Tech-Ingenieure.
Schlingerkurs kam nicht gut an
Anfang der Woche wurde Mitgründer Jack Dorsey erneut zum CEO von Twitter ernannt. Er hat das Unternehmen seit Juli bislang interimistisch geführt, nachdem sein Vorgänger Dick Costolo seinen Hut genommen hatte. Der Druck der Investoren auf Costolo war wegen der enttäuschenden Nutzerzahlen, einer Reihe von Managementwechseln und des Schlingerkurses bei der Produktstrategie zu groß geworden.
Twitter ist mit seinen 140-Zeichen-Botschaften zwar mittlerweile nicht mehr wegzudenken, da es sich zu einer mächtigen Plattform für Prominente, Aktivisten und Journalisten entwickelt hat, allerdings sind Investoren zunehmend verärgert über das Wachstumstempo des Twitter-Geschäfts verärgert und über die ausbleibenden Gewinne und der mangelnden Größe im Vergleich zu Facebook. Seit dem Börsengang im November 2013 hat Twitter in jedem Quartal rote Zahlen geschrieben.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa/DJ