Wirtschaft

Die Spreu trennt sich vom Weizen US-Banken öffnen die Bücher

Die Bankenbilanzen trennen die Spreu vom Weizen.

Die Bankenbilanzen trennen die Spreu vom Weizen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Sind die Investmentbanken wieder das Maß der Dinge oder sorgt das klassische Kundengeschäft für eine Überraschung? Der Zahlenreigen der US-Finanzinstitute wird es zeigen. JP Morgan macht den Anfang.

Bei den US-Banken wird sich in der anstehenden Berichtssaison die Spreu vom Weizen trennen. Auf der einen Seite dürften vor allem die Investmentbanken von der anziehenden Handelsaktivität und dem wieder erwachenden Risikoappetit der Anleger profitiert haben. Anderen Instituten wird das traditionelle Bankgeschäft zu schaffen gemacht haben. Trotz einiger Lichtblicke haben Banken wie Citigroup und Bank of America hier Schwierigkeiten, ihre Einnahmen zu steigern.

Die Kreditvergabe zieht zwar wieder an, läuft aber immer noch langsamer als in den vergangenen Quartalen. Hinzu kommt das Niedrigzinsumfeld. "Die Einnahmen im traditionellen Bankgeschäft werden weiter nach unten gehen", sagt Analyst David Trone von JMP Securities.

JP Morgan macht den Anfang

Den Anfang im Reigen der Erstquartalsberichte macht am Freitag JP Morgan Chase. Das Institut hat voraussichtlich von einem florierenden Anleihehandel profitiert und wird die Meßlatte für die Konkurrenz entsprechend hoch anlegen. Analysten prognostizieren ein Ergebnis je Aktie von 1,15 US-Dollar bei Einnahmen von 24,6 Mrd. Dollar. Im Vorjahr hatte JP Morgan 1,02 Dollar je Anteilsschein und Einnahmen von 25,8 Mrd. Dollar erzielt.

Weiter geht es am Montag mit der Citigroup. Noch im vierten Quartal hatte die Bank Investoren und Konkurrenten mit enttäuschenden Einnahmen verschreckt. Das dürfte sich im Auftaktquartal dank guter Geschäfte in den Schwellenländern zwar nicht wiederholen, von einer Steigerung ist aber auch nicht auszugehen. Entsprechend erwarten Marktbeobachter stabile Zahlen. Die Analysten rechnen mit einem Ergebnis von 0,99 Dollar je Aktie und Einnahmen von 19,6 Mrd. Dollar.

Vorstandschef Vikram Pandit wird sich dabei am Tag der Ergebnisvorlage die Frage gefallen lassen müssen, warum die Citigroup mit ihrem Plan am Veto der Behörden gescheitert ist, eigene Aktien zurückzukaufen und die Dividenden zu erhöhen. Im Rahmen der Banken-Stresstests hatte die US-Notenbank Fed diesen Antrag mit der Begründung abgelehnt, dass die strikteren Kapitalvorgaben bei der Citigroup durch solche Maßnahmen in Gefahr seien.

Goldman am Dienstag  

Als erste Investmentbank wird Goldman Sachs am Dienstag über den Verlauf der Monate Januar bis März Rechenschaft ablegen. Das Institut hat wie JP Morgan auch von der hohen Handelsaktivität an den Anleihemärkten profitiert. Die geringe Zahl an Firmenübernahmen im ersten Quartal könnte die Gewinne allerdings weniger stark sprudeln lassen. Zudem hat Goldman mit hohen Vergleichswerten aus dem Vorjahr zu kämpfen.

Die Marktbeobachter erwarten ein Ergebnis je Aktie von 3,43 Dollar und Einnahmen von 9,3 Mrd. Dollar, also wesentlich weniger als im Vorjahr mit 4,38 Dollar je Anteilsschein und Einnahmen von 12 Mrd. Dollar.

Rote Zahlen bei MS?

Wegen einer hohen Abschreibung auf die eigenen Schulden könnte Morgan Stanley sogar in die roten Zahlen abgleiten. Analysten gehen davon aus, dass die Neubewertung der Verbindlichkeiten mit 2 Mrd. Dollar zu Buche schlagen könnte, wenn die Investmentbank am Donnerstag Zahlen präsentiert. Bereinigt um diese Abschreibungen erwarten Analysten 0,42 je Aktie, das wären 0,08 Dollar weniger als noch im Vorjahr. Die Einnahmen prognostizieren die Beobachter mit 7,4 Mrd. nach 7,6 Mrd. Dollar im Vorjahr.

Ebenfalls am Donnerstag berichtet die Bank of America. Bei dem Institut stand das vergangene Jahr komplett im Zeichen der Verbesserung der Kapitalsituation. Jetzt muss die Bank zeigen, wie sie wachsen will. Dabei hängt ein Damoklesschwert über ihr. Die Bank of America muss nämlich möglicherweise mehr als erwartet an jene Investoren zahlen, die Schadenersatz für faule hypothekenbesicherte Wertpapiere verlangen.

Analysten erwarten ein Ergebnis je Anteilsschein von 0,12 Dollar und Einnahmen in Höhe von 22,8 Mrd. Dollar. Im vergangenen Jahren hatte die Bank unter dem Strich 0,17 Dollar je Aktie verdient bei Einnahmen von 26,9 Mrd. Dollar.

Quelle: ntv.de, Liz Moyer, DJ

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