Wirtschaft

Wahlhilfe für Obama? US-Wirtschaft kommt in Fahrt

Am 6. November sind Wahlen in den USA: n-tv.de bietet dazu ein Wahl-Spezial.

Am 6. November sind Wahlen in den USA: n-tv.de bietet dazu ein Wahl-Spezial.

(Foto: REUTERS)

"Das sind ziemlich gute Zahlen", sagt ein Analyst zum überraschend hoch ausgefallenen Wirtschaftswachstum in den USA. Vor allem der private Konsum, der 70 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht, beflügelt das US-BIP. Auf Kritik stoßen aber die steigenden Staatsausgaben.

Dow Jones
Dow Jones 45.422,13

Anziehende Konsumausgaben haben die US-Wirtschaft im dritten Quartal in Schwung gebracht. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen Juli und September mit einer Jahresrate von 2,0 Prozent zu, teilte das Handelsministerium mit. Sinkende Exporte und Investitionen verhinderten ein besseres Ergebnis. Ökonomen hatten im Schnitt ein Plus von 1,8 bis 1,9 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal hatte es ein Wachstum von 1,3 Prozent gegeben, zu Jahresbeginn von 2,0 Prozent.

Das höhere Tempo dürfte dem um seine Wiederwahl kämpfenden Präsidenten Barack Obama aber kaum Rückenwind geben. Denn Experten halten ein Wachstum von mindestens 2,5 Prozent über mehrere Quartale hinweg für notwendig, um die Arbeitslosigkeit spürbar zu drücken. Derzeit sind 23 Millionen Amerikaner ohne Job oder würden gern mehr arbeiten. Das sind etwa 4,5 Millionen mehr als vor Beginn der Rezessionsjahre 2007 bis 2009.

Beflügelt wurde die Wirtschaft im Sommer vor allem vom privaten Konsum, der 70 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht. Er legte um 2,0 Prozent zu, nach 1,5 Prozent im Vorquartal. Leichte Lohnerhöhungen sowie gestiegene Vermögenspreise - vor allem Aktien und Immobilien - verbesserten die Kauflaune. Hohe Benzinpreise und die ab 2013 drohenden Steuererhöhungen für Familien verhinderten aber einen noch stärkeren Konsum. Die Staatsausgaben legten um 3,7 Prozent und damit zum ersten Mal seit zwei Jahren zu - vor allem wegen höherer Rüstungsausgaben.

Unternehmen bleiben vorsichtig

Die Unternehmen traten dagegen wegen der ungewissen Konjunkturaussichten auf die Bremse und investierten 1,3 Prozent weniger. Das war der erste Rückgang seit Jahresbeginn 2011. Ein Grund für die Zurückhaltung ist das schleppende Auslandsgeschäft. Die Exporte fielen wegen der Schuldenkrise in Europa und der Konjunkturdelle in China um 1,6 Prozent. Im Frühjahr waren sie noch um 5,3 Prozent gewachsen. Die Investitionen im Wohnungsbau kurbelten dagegen die Wirtschaft an: Sie legten wegen rekordniedriger Zinsen um 14,4 Prozent zu.

"Das sind ziemlich gute Zahlen", sagte Analyst Adam Sarhan von Sarhan Capital. Es sehe nun besser aus für die amerikanische und damit auch für die globale Wirtschaft. Yelena Shulyatyeva von BNP Paribas verwies auf die positiven Daten vom Privatkonsum, aber auch auf die steigenden Staatsausgaben. Dennoch gab sie sich zurückhaltend. "Zwei Prozent Wachstum liegen immer noch unter dem Potenzial."

"Das Gesamtwachstum wird aber nicht nur durch die stagnierenden Investitionen belastet, sondern auch durch einen negativen Einfluss der Lagerbestandsveränderungen", kommentiert ein anderer Experte die Daten.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen