Wo bleibt der Trump-Effekt? US-Wirtschaft verliert an Schwung
26.05.2017, 14:31 Uhr
Männer arbeiten vor dem Nationalheiligtum Basilika der Unbefleckten Empfängnis in Washington D.C. (Archivbild).
(Foto: picture alliance / Michael Reyno)
Er will Amerika wieder "great" machen - bisher gibt die Anwesenheit Trumps im Präsidentenamt der US-Wirtschaft noch keine starken Impulse. Immerhin wächst sie nicht ganz so dürftig wie befürchtet. Dennoch dürfte der Druck auf Trump zunehmen.
Als Macher präsentiert sich US-Präsident Donald Trump gerne und sagt der Wirtschaft der USA rosige Zeiten vorher - natürlich unter seiner Führung. Der Republikaner hatte im Wahlkampf Wachstumsraten von vier Prozent in Aussicht gestellt und angekündigt, den Jobmarkt zu fördern. Bis jetzt ist davon aber noch nicht viel zu sehen. Vielmehr gerät die US-Wirtschaft ins Stottern. Seit Trumps Amtsantritt ging es konjunkturell so langsam nach oben wie seit einem Jahr nicht mehr.
In Zahlen sieht das so aus: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,2 Prozent, wie das Handelsministerium in einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit fiel das Wachstum zwar stärker aus als mit 0,7 Prozent ursprünglich angenommen. Ende 2016 hatte die größte Volkswirtschaft der Welt aber noch um 2,1 Prozent zugelegt.
So bleibt der Druck auf Trump, die Konjunktur anzukurbeln. Zu seinen Plänen zählt, mit einer radikalen Steuerreform die Wirtschaft zu entlasten. Ziel ist es, die Unternehmenssteuern von 35 Prozent oder mehr auf 15 Prozent zu senken. Das Vorhaben soll sich selbst tragen und muss nach Regierungsangaben nicht gegenfinanziert werden. Experten sehen dies kritisch.
Zurückhaltende Verbraucher
Die US-Wirtschaft hängt traditionell vor allem von den Verbrauchern ab. Denn der Konsum macht mehr als zwei Drittel der Wirtschaftskraft aus. Die US-Bürger gaben Anfang 2017 nur 0,6 Prozent mehr aus als zuvor - und damit so wenig wie seit Ende 2009 nicht mehr. Der Staat senkte seine Ausgaben um 1,1 Prozent. Impulse kamen hingegen vom Export und von den Investitionen.
Trotz des eher mauen Jahresauftakts dürfte die Fed im Juni ihre Zinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöhen. Sie hatte bereits im März die geldpolitischen Zügel gestrafft und den Zins auf die aktuelle Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Die Fed fasst zwei weitere Erhöhungen für 2017 ins Auge.
Schwäche nur vorübergehend?
Bevor es dazu kommt, wollen die Währungshüter aber Signale für eine Festigung des Aufschwungs sehen. Die US-Industrie sammelte im April derweil mehr Aufträge ein als erwartet. Dennoch gab es bei den Bestellungen für langlebige Güter ein Minus von 0,7 Prozent.
Die USA hängen konjunkturell zurzeit hinter Deutschland zurück. Denn nach vergleichbarer Rechnung wuchs die Wirtschaft zum Vorquartal mit 0,3 Prozent und damit nur halb so stark wie die deutsche Wirtschaft. Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds, Maurice Obstfeld, meint jedoch, die Schwäche der US-Wirtschaft im ersten Quartal sei nur vorübergehend.
Quelle: ntv.de, kst/rts