Wirtschaft

Aufschwung am Arbeitsmarkt? USA erleben Juni-Boom

Deutlich mehr Stellen als erwartet: Für den US-Konsum heißt das Kaufkraft.

Deutlich mehr Stellen als erwartet: Für den US-Konsum heißt das Kaufkraft.

(Foto: REUTERS)

Bisher sind es nur erste Hinweise, doch sie wecken Hoffnungen auf eine rasche Erholung in den USA: Die Privatwirtschaft baut im Juni sehr viel mehr Stellen auf als erwartet. Der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP registriert 176.000 neue Jobs. Ein weiteres Signal: Der Bedarf an Arbeitslosenhilfe geht leicht zurück.

Da sind sie, die Daten, und sie sehen recht gut aus.

Da sind sie, die Daten, und sie sehen recht gut aus.

(Foto: AP)

Die privaten Unternehmen in den USA haben im Juni deutlich mehr Jobs geschaffen als erwartet. Die Zahl stieg einer Umfrage zufolge um 176.000, teilte die private Arbeitsagentur Automatic Data Processing (ADP) mit. Im Vorfeld befragte Analysten hatten nur mit einem Zuwachs um 105.000 Stellen gerechnet.

Dabei entstanden im Juni im Dienstleistungssektor mit 160.000 neuen Stellen zehn Mal so viele Arbeitsplätze wie in der Industrie. Den größten Anteil hatten Klein- und Mittelunternehmen mit maximal 500 Beschäftigten. Damit wird die Erholung in den USA zunehmend von klein- und mittelständischen Unternehmen getragen - und nicht von den viel beachteten Großkonzernen.

Die Angaben aus dem Vormonat wurden auf Grundlage einer erweiterten Datenbasis revidiert und dabei nach oben korrigiert: Im Mai entstanden demnach 136.000 Arbeitsplätze und damit etwas mehr als zunächst mit 133.000 gemeldet. Seit Jahresbeginn seien in jedem Monat durchschnittlich 173.000 neue Jobs geschaffen worden, erklärte ADP-Präsident Carlos A. Rodriguez. Der ADP-Bericht stützt sich auf etwa 430.000 US-Unternehmen mit rund 24 Millionen Beschäftigten.

Die Hinweise auf eine Erholung am Arbeitsmarkt wurden durch ein weiteres Signal gestützt: In der letzten Juni-Woche ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld leicht zurück. Zudem fiel das Minus mit 14.000 auch hier deutlicher aus als erwartet. Volkswirte hatten in einer Vorabumfrage lediglich mit einem Rückgang von etwa 1000 Anträgen gerechnet.

Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, gingen auf saisonbereinigter Basis 374.000 Erstanträge ein. Damit bestätigt sich der Trend der kurz zuvor veröffentlichten Daten zur Beschäftigung in der privaten US-Wirtschaft. Für die Vorwoche wurden die Zahl der Erstanträge leicht nach oben revidiert, auf 388.000 von zuvor 386.000. Den Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt gab das Ministerium mit 385.750 an, ein Rückgang um 1.500 zur Vorwoche. In der Woche zum 23. Juni erhielten damit 3,3 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung.

Wie belastbar sind die ADP-Daten?

Bei der Berechnung lehnt sich die private Agentur an die Methodik des "Bureau of Labor Statistics" (BLS) an, das unter dem Dach des Arbeitsministeriums den offiziellen Arbeitsmarktbericht - unter Einschluss der öffentlichen Beschäftigung - für die USA herausgibt. Vor einiger Zeit hatte ADP methodologische Änderungen eingeführt, um eine größere Übereinstimmung mit der Methodik des BLS herzustellen.

Der "ADP National Employment Report" wird monatlich und jeweils vor Veröffentlichung der BLS-Daten zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft publiziert. Er soll damit frühzeitig Aufschluss über die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts geben.

Die ADP-Daten aus dem Privatsektor gelten damit auch an der Wall Street als wichtiges Vorzeichen für die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt insgesamt. Das US-Arbeitsministerium veröffentlicht am Freitag den Regierungsbericht zur Lage im Juni. Experten gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote bei 8,2 Prozent verharrt.

Sollte die Quote deutlich darunter liegen, wäre das eine handfeste Überraschung. An der Wall Street wäre dann wohl mit neuer Konjunkturzuversicht und kräftig steigenden Aktienkursen zu rechnen. Die Daten vom Arbeitsmarkt dürften sich auch auf den laufenden Präsidentschaftswahlkampf auswirken. Signale einer fortschreitenden wirtschaftlichen Erholung kämen unmittelbar dem Amtsinhaber, Präsident , zugute. Weitere wirtschaftliche Schwäche dürfte seinem Herausforderer, , innenpolitischen Rückenwind verschaffen.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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