Verstoß gegen Gesetz? Uber-Chef in Südkorea angeklagt
24.12.2014, 11:59 Uhr
Travis Kalanick wird vorgeworfen, gegen ein Gesetz zur Personenbeförderung verstoßen zu haben.
(Foto: REUTERS)
Der Ärger nimmt kein Ende: Nach diversen landesweiten Verboten wird Uber-Chef Kalanick nun in Südkorea angeklagt. Unterdessen entschuldigt sich das Unternehmen für sein umstrittenes Handeln während der Geiselnahme in Sydney.
Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat Anklage gegen den Gründer und Chef des Fahrdienst-Vermittlers Uber, Travis Kalanick, erhoben. Ihm und lokalen Geschäftspartnern wird vorgeworfen, gegen ein Gesetz zur Personenbeförderung verstoßen zu haben. Das Gesetz verbietet Firmen die Beförderung von Personen, wenn sie nicht die entsprechende Lizenz haben.
Uber Technologies bestreitet den Vorwurf. Uber machte als Taxi-Konkurrenz viele Schlagzeilen. Auch südkoreanische Taxifahrer beklagten, dass sie durch den Online-Vermittlungsdienst Einkommensverluste hinnehmen müssten. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Seoul mit einer Anzeige gegen Uber die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Uber versprach den Ermittlern volle Zusammenarbeit. Das Unternehmen sei überzeugt, sein Service sei in Korea "nicht nur legal, sondern wird auch von den Verbrauchern begrüßt und unterstützt", hieß es in einer Stellungnahme.
Das Unternehmen, das derzeit massiv Kapital bei Investoren einsammelt, hat mit Ärger an mehreren Standorten zu kämpfen. In Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Thailand ist der Fahrdienst verboten. In Indien wird ein landesweites Verbot derzeit geprüft, nachdem dort eine Frau von einem Fahrer vergewaltigt worden sein soll.
Erhöhte Preise während Geiselnahme
Kritik hagelte es, nachdem das Unternehmen während einer Geiselnahme in Sydney die Fahrpreise massiv angehoben hatte. Dazu erklärte Uber reumütig, es tue dem Unternehmen "wirklich leid", dass während des 16-stündigen Ausnahmezustands im Zentrum der australischen Metropole die Fahrgastpreise erhöht worden seien. Nach den Geschäftsbedingungen steigen bei Uber die Preise in Spitzenzeiten.
Als die Polizei während der Geiselnahme in der vergangenen Woche das Stadtzentrum von Sydney abriegelte, kam es zu einer sprunghaft erhöhten Nachfrage: Berichten zufolge kassierte Uber von Kunden, die aus der belagerten Innenstadt wegkommen wollten, das Vierfache des üblichen Preises. Im Online-Dienst Twitter empörten sich Kunden über das Firmenverhalten, das sie "beschämend" und eine "Blamage" nannten.
Uber habe es versäumt, den Preismechanismus sofort zu stoppen, erklärte das Unternehmen zerknrischt. "Das war die falsche Entscheidung." Es sei der "unglückliche" Eindruck entstanden, dass Uber gegen das öffentliche Interesse gehandelt habe. "Das haben wir nicht beabsichtigt. Wir werden aus diesem Vorfall lernen und aus uns als Ergebnis dieser Lektion verbessern."
Ein iranischer Islamist hatte am Montag vergangener Woche in einem Café im Zentrum Sydneys 17 Menschen in seine Gewalt gebracht. Nach 16 Stunden stürmte die Polizei das Lokal. Zwei Geiseln und der Täter kamen ums Leben.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP