Brüssel gibt grünes Licht Universal darf EMI schlucken
21.09.2012, 12:24 Uhr
Musikalische Nägel mit Köpfen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Mega-Deal in der Musikbranche ist unter Dach und Fach: Die Plattenfirma Universal darf die britische EMI übernehmen. Die Tochter des französischen Konzerns Vivendi muss den Wettbewerbshütern dafür aber erhebliche Zugeständnisse machen. Dazu gehört der Verkauf begehrter Plattenlabels.
Nach monatelangen Verhandlungen hat die Plattenfirma Universal endlich grünes Licht von der EU-Kommission zur Übernahme der britischen EMI-Group bekommen. Für die Genehmigung zahlt die Tochter des französischen Konzerns Vivendi allerdings einen hohen Preis. Die Übernahme ist an hohe Auflagen geknüpft.
"Das Musikgeschäft braucht Wettbewerb, damit ein größeres Produktangebot, Innovationsanreize und kulturelle Vielfalt gewahrt bleiben", sagte EU-Kommissar Joaquin Almunia. "Durch die überaus umfangreichen Zusagen von Universal ist sichergestellt, dass der Wettbewerb in der Musikbranche gewahrt bleibt und die europäischen Verbraucher weiterhin sämtliche Vorteile nutzen können."
Für das grüne Licht der EU-Kartellwächter muss Universal unter anderem das "Kult-Plattenlabel" Parlophone verkaufen, das viele erfolgreiche Bands und Künstler wie Coldplay, David Guetta, Blur, Pink Floyd, David Bowie, Tina Turner und Duran Duran unter Vertrag hat. Universal muss sich überdies von weiteren Labels sowie einer großen Anzahl von lokalen EMI-Unternehmen trennen.
Im Zuge der Übernahme schließen sich zwei der vier weltweit größten Tonträgerunternehmen zusammen, so dass es lediglich drei "Majors" auf dem Markt geben wird. Die Bedenken der Kommission richteten sich vor allem darauf, dass Universal nach dem Zusammenschluss eine übermäßige Marktmacht gegenüber seinen Direktkunden hätte, die physische und digitale Tonträger im Großhandel vertreiben.
Universal darf nicht alles haben
Mit den Vorgängen um die Übernahme vertraute Personen hatten wegen der hohen Zugeständnisse die Wirtschaftlichkeit des Deals in Zweifel gezogen. Außerdem gehören zu den möglichen Interessenten der EMI-Teilbereiche Universal härteste Konkurrenten. Darunter sind den Informanten zufolge Warner Music und BMG Rights Management, ein Joint Venture zwischen der Bertelsmann AG und dem US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts.
Die Zustimmung der EU zur EMI-Übernahme markiert das Ende eines langen Hin und Her zwischen Universal und den europäischen Wettbewerbshütern. Diese hatten der Plattenfirma im Juli weitere Zugeständnisse abverlangt, nachdem sie mit den ursprünglich vorgelegten Konzessionen nicht einverstanden waren. Universal will den Deal endlich abschließen. Mehr als 90 Prozent des Kaufpreises von 1,9 Mrd. US-Dollar für EMI hat sie nämlich schon an die Verkäuferin, die amerikanische Citigroup, überwiesen.
Die Genehmigung durch die amerikanische Federal Trade Commission für die Übernahme steht noch aus, grünes Licht aus weiteren Ländern wie Japan und Kanada liegt schon vor.
Quelle: ntv.de, DJ