Wirtschaft

Aufgabe: Vertrauen zurückgewinnen VW führt Straßentests für Abgasmessung ein

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VW kündigt eine Neuausrichtung an. Dazu gehört vor allem, dass die Prüfungspraxis anders wird. Die VW-Spitze verspricht außerdem, dass alle Verantwortlichen der Abgas-Affäre zur Rechenschaft gezogen werden. Experten überprüfen gerade hunderte Mitarbeiter.

Volkwagen zieht Konsequenzen aus dem Diesel-Skandal. VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch kündigte an, Volkswagen werde künftig den Ausstoß von Emissionen "extern und unabhängig" überprüfen lassen. Es würden Straßentests eingeführt, sagte Pötsch. "Damit tragen wir hoffentlich dazu bei, Vertrauen zurückzugewinnen." Denn das sei für den Konzern zur Zeit die wichtigste Aufgabe. Derzeit werden Autos nur auf dem Prüfstand getestet. Straßentests sind in der EU ab dem 1. September 2017 verpflichtend - für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab dem 1. September 2019.

Es war die erste große Pressekonferenz zu der im September enthüllten Manipulation der Abgaswerte von weltweit rund elf Millionen Diesel-Autos. Pötsch versprach eine "schonungslose Aufklärung" des Diesel-Abgasskandals. So hätten externe Ermittler riesige Datenmengen gesichert, 1500 elektronische Datenträger von fast 400 Mitarbeitern zur Auswertung eingesammelt und bereits Dutzende Interviews geführt. Neun Vertreter des Managements seien im Zuge der Aufklärungen freigestellt worden.

Die Aufarbeitung wird demnach noch bis zum kommenden Jahr dauern. "Wir sind dabei, schonungslos aufzuklären, wer für das Geschehene verantwortlich ist, und verlassen Sie sich darauf, diese Personen werden zur Rechenschaft gezogen", betonte Pötsch. Wahrscheinlich handele es sich um eine überschaubare Anzahl von Mitarbeitern.

Der Abgas-Skandal hat nach Einschätzung des Autokonzerns bereits im Jahr 2005 seinen Ursprung. Eine zentrale Erkenntnis der Aufarbeitung sei, dass hinter dem Skandal eine "Fehlerkette" stehe, "die zu keinem Zeitpunkt durchbrochen wurde", sagte Vorstandschef Matthias Müller. Da kein Weg gefunden worden sei, die strengen Stickoxyd-Vorgaben in den USA zu erfüllen, sei es zum Einbau der Manipulationssoftware gekommen.

In Teilen des Konzerns habe es eine Haltung gegeben, "Regelverstöße zu tolerieren", sagte Müller. Persönlich Verantwortliche wolle und könne Volkswagen jetzt aber noch nicht nennen, weil die Erkenntnisse erst wasserdicht sein müssten. Bis dahin gelte die Unschuldsvermutung. Und Sorgfalt gehe vor Geschwindigkeit.

Quelle: ntv.de, hul/rts/dpa/AFP

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